Brandenburg: Ein Pragmatiker, kein Ideologe
Frank Szymanski wird neuer Verkehrsminister Brandenburgs und betritt Neuland
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Frank Szymanski wird neuer Verkehrsminister Brandenburgs und betritt Neuland Von Michael Mara Potsdam. Er hat gezeigt, dass er auf seine Stunde warten kann: Bildungsstaatssekretär Frank Szymanski, der auf der nächsten Landtagssitzung als Nachfolger von Hartmut Meyer vereidigt wird, sollte schon einmal ins Kabinett berufen werden. Szymanski werde der künftige Bildungsminister, so hatte es der damalige Regierungschef Manfred Stolpe kurz vor der Landtagswahl 1999 verkündet. Nur wenige Monate zuvor hatte er den Schulleiter und langjährigen Cottbuser SPD-Fraktionschef als Staatssekretär ins Bildungsressort geholt, das wegen augenfälliger Defizite in den Schulen immer mehr in die Schusslinie geraten war. Aus dieser Zeit rührt Szymanskis Ruf, ein eloquenter Krisenmanager zu sein, ein Pragmatiker mit gesundem Ehrgeiz – kein Theoretiker, kein Ideologe. Szymanski leitete damals eine Kehrtwende in der SPD-Bildungspolitik ein, kündigte etwa die Einführung von Kopfnoten an und nahm der damaligen CDU-Opposition offensiv Wind aus den Segeln, was ihm in der Partei bis heute hoch angerechnet wird. Nur aus dem Ministeramt wurde damals nichts. Das Ressort- und Personalkarussell bei Bildung der Großen Koalition machte am Ende einen Strich durch die Rechnung. Das Kulturministerium fiel an die Union, der plötzlich ressortlose SPD-Parteichef Steffen Reiche hatte die besseren Karten. Der Fast-Minister Szymanski, ein loyaler Parteisoldat ließ sich die Enttäuschung nicht anmerken und blieb Staatssekretär. „Ich habe gelernt, Rückschläge auszuhalten", hat der heute 47jährige einmal betont. Die Erfahrung, das Höhen und Tiefen in der Politik dicht beieinander liegen, hat ihn vorsichtiger gemacht. So schreckte Szymanski im letzten Jahr vor einer Kandidatur bei der Oberbürgermeisterwahl in Cottbus zurück, ließ sich später jedoch als Chef des zerstrittenen Cottbuser SPD-Unterbezirks in die Pflicht nehmen. Szymanski war zu DDR-Zeiten Lehrer für Deutsch und Geschichte, zur Wendezeit wurde er Schulleiter. Bald darauf ging er in die Politik: Erst war er Stadtverordneter in Cottbus, 1994 wurde er SPD-Fraktionschef. In der Partei heißt es über ihn, er sei ein bodenständiger, kommunikativer Politiker, könne mit den Märkern umgehen. Platzeck sagte gestern, er besitze genügend Erfahrung, um ein so großes Haus wie das Bau- und Verkehrsministerium zu führen. Allerdings betritt der lupenreine Bildungspolitiker jetzt völliges Neuland.
Michael Mara
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