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Brandenburg: Ein stinkendes Paket für die Justizsenatorin

Autonome spionierten Aues Privatadresse aus. Erneut Randale und brennende Autos

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Berlin - Zwei Wochen vor dem 1. Mai sind Aktivisten der linken Szene Berlins am Donnerstag und in der Nacht zu Freitag wieder aktiv gewesen. Ziel einer Aktion war Berlins Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD), vor deren Privathaus ein zunächst verdächtiges Paket von Unbekannten abgelegt worden war. Außerdem wurden wieder Autos in Brand gesetzt. Gegen 20.30 Uhr rückten die Kriminaltechniker der Polizei zur Privatanschrift der Justizsenatorin aus. Vor der Haustür eines unmittelbaren Nachbarn der Senatorin lag ein verdächtiges Paket, das an von der Aue adressiert war. Der Nachbar hatte sofort den Ehemann der Senatorin informiert. Dieser rief die Polizei. Die Experten untersuchten den Fund eingängig – und fanden schnell heraus, dass der Inhalt harmlos war: Im Paket befand sich Hundekot.

Die Polizei geht von einer Aktion der linken Szene aus. Bereits am Nachmittag waren zehn in Schwarz gekleidete Personen in den Vorraum der Senatsjustizverwaltung in der Salzburger Straße in Schöneberg eingedrungen. Sie hinterlegten dort Flyer, in denen sie zur Freilassung des linken Aktivisten Christian S. aufgerufen haben sollen. Sie konnten flüchten, bevor die Polizei eintraf. Nach PNN-Informationen prüft die Polizei nun stärkere Schutzmaßnahmen für von der Aue. Bislang fuhr lediglich einmal am Tag eine Streife am Privathaus der Senatorin vorbei. Ein Polizeisprecher bestätigte lediglich, dass es am Donnerstag einen Einsatz gegeben habe. Details nannte er nicht. Anfang Dezember 2008 hatten linke Aktivisten auch die Privatadresse des Leiters der Versammlungsbehörde, Joachim Haß, herausgefunden und sein Wohnhaus mit Farbbeuteln beworfen.

Ebenfalls am Donnerstagabend zogen rund 130 Menschen durch Kreuzberg, um gegen die Räumung eines besetzten Hauses in Erfurt zu demonstrieren. Die Organisatoren hatten den Protestzug erst kurz vor Beginn um 22 Uhr bei der Polizei angemeldet. Der Marsch blieb friedlich, sagte ein Polizeisprecher. Anders sah es dann in der Nacht aus, als mutmaßlich Autonome randalierend durch Friedrichshain, Kreuzberg, Prenzlauer Berg und Treptow zogen. Gegen 0.20 Uhr sah ein Passant in Treptow, wie ein Mercedes E-Klasse in Flammen stand. Er alarmierte Polizei und Feuerwehr, die die Flammen löschten.

Auch zwei „Kaiser’s“-Supermärkte wurden Ziele von Angriffen: Gegen 1.40 Uhr rückte die Polizei in die Ritterstraße in Kreuzberg aus, nachdem dort ein unbekannter Täter mit Farbe gefüllte Flaschen gegen einen Supermarkt geworfen hatte. Dabei wurden die Hausfassade und die Fensterfront beschädigt. Etwa zur gleichen Zeit warfen unbekannte Täter mehrere Farbeimer gegen die Eingangstür und Seitenfront des Lebensmittelmarktes in der Greifswalder Straße in Prenzlauer Berg. Auch in Friedrichshain schlugen die Aktivisten zu: Gegen 23.10 Uhr warfen sie in der Liebigstraße mehrere Farbeier auf einen Streifenwagen. Das Fahrzeug wurde leicht beschädigt. Die Polizisten konnten den Täter nicht fassen. Zwei Stunden später zündeten 15 Personen ein Kleinfeuer auf dem Gehweg an der Kreuzung Liebigstraße Ecke Rigaer Straße an. Polizeibeamte rückten an, um die Flammen zu löschen. Nur eine halbe Stunde später mussten sie am selben Platz erneut eingreifen – auch diesmal wegen eines Kleinfeuers. In beiden Fällen vermutet die Polizei, dass die Unbekannten Abfall angesteckt hatten. Gegen vier Uhr kam es zu einem größeren Brandanschlag. In der Rigaer Straße stand ein schwarzer Audi A3 in Flammen. Alarmierte Feuerwehrleute löschten den Brand. Verletzt wurde niemand.

Seit Jahresbeginn wurden nach Angaben der Polizei 72 Fahrzeuge durch Brandanschläge beschädigt. Tanja Buntrock, Florian Ernst

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