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Brandenburg: Einbruch in jüdischer Gemeinde

Frankfurt (Oder) - Ein gestohlener Computer mit sensiblen Personendaten, antisemitische Hetzbriefe und Ermittlungspannen der Polizei – nach dem Einbruch bei der jüdischen Gemeinde in Frankfurt (Oder) in der Nacht zu Sonnabend geht die Staatsanwaltschaft nun von einem politischen Hintergrund aus. „Die Täter wussten genau, was sie wollten“, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Micheal Neff, gestern.

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Frankfurt (Oder) - Ein gestohlener Computer mit sensiblen Personendaten, antisemitische Hetzbriefe und Ermittlungspannen der Polizei – nach dem Einbruch bei der jüdischen Gemeinde in Frankfurt (Oder) in der Nacht zu Sonnabend geht die Staatsanwaltschaft nun von einem politischen Hintergrund aus. „Die Täter wussten genau, was sie wollten“, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Micheal Neff, gestern. Für eine rechtsextreme Tat gebe es zwar keine konkreten Anhaltspunkte, „aber die Indizien sprechen dafür“. Der Fall habe oberste Priorität.

Ob die Tat im Zusammenhang mit den Hetzbriefen steht, sei noch unklar. In diesem Jahr seien bereits vier Schreiben bei der Gemeinde aufgetaucht, zuletzt am Donnerstag vergangener Woche. Dieser war mit Hakenkreuzen versehen und der Drohung, den Gemeindemitgliedern das „freche Lügenmaul endgültig zu stopfen“. Das bestätigte der stellvertretende Gemeinderatschef Michael Rosenburg. Bei dem Einbruch hätten die Täter neben Bargeld nur einen Computer mitgenommen. Darauf sind allerdings die Daten der mehr als 200 Gemeindemitglieder gespeichert – darunter auch die Adressen. Als ungewöhnlich bezeichnete es Rosenberg, dass die Täter an den übrigen Computern offensichtlich kein Interesse hatten und auch Gebetssaal und Thora unbeschädigt blieben.

Eine Ermittlungspanne räumte die Polizei ein. Am Sonnabend hatten Beamte einen politischen Hintergrund noch ausgeschlossen, weil sie keine Schmierereien gefunden haben. „Das war falsch. Man kann keinen Verdacht sofort ausschließen. Wir werden die Sache intern mit den Kollegen auswerten“, sagte Peter Salender, Sprecher des Polizeipräsidiums Frankfurt. Die Ermittlungen zu möglichen rechtsextremen Hintergründen waren erst am Sonntag in Gang gekommen, nachdem sich Frankfurts Oberbürgermeister Martin Patzelt (CDU) eingeschaltet hatte.Alexander Fröhlich

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