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Brandenburg: Eine Autobahn für das Leben rettende Training

Katastrophenschutz auf der „A 112“ / Originalgetreu nachgebautes Autobahnstück für Landesfeuerwehrschule

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Eisenhüttenstadt - Ein blaues Schild weist zur „A 112“. Die neue „Autobahn“ hat vier Spuren, einen Mittelstreifen und an beiden Seiten Leitplanken. Doch kein Autoatlas wird sie je verzeichnen, denn sie ist gerade mal 30 Meter lang und verläuft hinter den Lehrgebäuden der Landesfeuerwehrschule am Stadtrand von Eisenhüttenstadt. Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) und Finanzminister Rainer Speer (SPD) übergaben gestern den originalgetreu nachgebauten Abschnitt, der künftig dem Training der Einsätze bei schweren Autobahnunfällen dienen soll.

Wie das aussieht, wird zur Eröffnung gleich demonstriert: Ein Lkw stoppt mit qualmendem Motor. Ein Pkw, dessen Fahrer das Hindernis übersehen hat, rutscht mit der Motorhaube unter den Lkw. Schon treffen mit Blaulicht fahrende Feuerwehren und ein Rettungswagen ein. Ein Polizeifahrzeug sperrt die Unfallstelle ab. Rund ein Dutzend Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr Falkenberg/Elster sprühen Schaum, damit sich keine zündfähigen Gasgemische bilden und zerlegen das Pkw-Wrack mit schwerem Gerät, damit die Retter den Fahrer bergen können. Alles dauert nur wenige Minuten. Die rund 60 000 Euro teure Mini-Autobahn wurde gemeinsam mit dem Landesbetrieb Straßenwesen konzipiert und gebaut, wie der Leiter der Feuerwehrschule, Norbert Zoschke, sagt. Sogar an die unterschiedliche Haftung der Bodenbeläge wurde gedacht: eine Fahrbahn aus Beton, die andere aus Asphalt. Damit ist es nun möglich, dass Feuerwehrleute das Zusammenwirken der Rettungskräfte wirklichkeitsnah trainieren können.

Ein Szenario, dass allzu oft zur Realität wird. Speer erinnerte an den Zusammenstoß dreier Lastwagen bei Michendorf, beidem vor einer Woche zwei Menschen ums Leben kamen. Auch auf der A 12 Berlin-Frankfurt (Oder) kommt es vor allem im Baustellenstau immer wieder zu Auffahrunfällen. Mit dem Autobahnstück hat die Landesfeuerwehrschule ein weiteres Trainingsfeld erhalten. Seit 2001 waren hier bereits ein Übungsturm, ein neues Bettenhaus, ein Büro- und Werkstattgebäude samt Fahrzeughalle und ein Atemschutzzentrum errichtet worden, wie Zoschke sagt. Nun ist auch ein zweites Lehrgebäude mit drei Sälen, Pausen- und Lehrmittelräumen sowie Büros in Betrieb. Damit können jetzt zeitgleich 110 Feuerwehrangehörige aus- und weitergebildet werden. Bis 2011 soll noch ein Brandübungshaus folgen. Dann sollen hier insgesamt über elf Millionen Euro verbaut worden sein, wie Speer sagt. Schönbohm erinnert daran, dass es vor allem Mitglieder Freiwilliger Feuerwehren sind, die an der Landesfeuerwehrschule aus- und weitergebildet werden. Im vergangenen Jahr belegten hier rund 3500 Feuerwehr- und Rettungskräfte über 200 Lehrgänge. Zugleich mahnt Schönbohm, dass die Freiwilligen Feuerwehren angesichts der sinkenden Zahl von Jugendlichen im Land noch viel stärker als bisher um junge Mitglieder werben sollten. Jörg Schreiber

Jörg Schreiber

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