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Brandenburg: Eine Chance für den Nachwuchs

In Berlin wurden die „First Steps 2006“ verliehen. Die Filmstudenten der HFF Potsdam gingen allerdings leer aus

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Berlin - Verlierer stellt man sich anders vor. Hängende Mundwinkel, schluffiger Gang, betrübter Blick. Christian Mertens aber sah nicht bedrückt aus. Auch wenn er bei den „First Steps 2006“, die am Dienstagabend im Theater am Potsdamer Platz in Berlin verliehen wurden, nicht als Sieger hervorgegangen war. Mit seinem Beitrag „Wiedling“ hatte sich der Student der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) Potsdam in der Kategorie „Spielfilme bis 60 Minuten“ um den begehrten Nachwuchspreis beworben. Doch die Jury sprach die gläserne Trophäe Bastian Günther von der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) zu.

Christian Mertens sah die Qualität seines Wettbewerbsbeitrags durch die vermeintliche Niederlage dennoch nicht gemindert. „Man muss das alles olympisch sehen.“ Für den Filmstudenten war die Teilnahme an dem Nachwuchswettbewerb vor allem eine Möglichkeit zum Kontakteknüpfen. So gehörten Sat.1-Geschäftsführer Roger Schawinski, Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust, Nico Hofmann von der Produktionsfirma „Teamworx“ oder Filmregisseur Sönke Wortmann zu den Laudatoren. Die Preisverleihung wurde von vielen prominenten Gästen besucht, etwa von den Schauspielern Peter Lohmeyer, Jessica Schwarz oder Jana Pallaske. Durch den Abend führte Moderator Bernhard Hoecker.

In den fünf Kategorien waren 26 Beiträge von Nachwuchsfilmern aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz nominiert. Der Preis, der auf eine Initiative der Filmbranche und der Wirtschaft zurück geht und in diesem Jahr zum siebenten Mal verliehen wurde, ist mit insgesamt 72 000 Euro dotiert. Die große Siegerin des Abends: Birgit Grosskopf von der dffb. Ihr Film „Prinzessin“ über eine Gang von Großstadtmädchen gewann in der Kategorie „Abendfüllender Spielfilm“ und wurde mit 25 000 Euro prämiert. „Der Preis bewahrt mich vor Hartz IV“, sagte Grosskopf in ihrer Dankesrede.

Die vier Bewerber der Potsdamer HFF gingen allesamt leer aus. Dennoch spricht allein die Zahl der Nominierungen für das Ausbildungsniveau in der brandenburgischen Landeshauptstadt. Ohnehin war die Qualität der insgesamt 189 eingereichten Abschlussarbeiten in diesem Jahr sehr hoch, wie Jurymitglied Nadja Uhl bestätigte. Die meisten der Filme seien „sehr existenzialistisch, sehr düster“ gewesen. Dennoch hätten die jeweiligen Gewinner eindeutig herausgestochen, so die Schauspielerin. Deshalb sei das Voting, zu dem die Jury gekommen war, „kein Kompromiss“ gewesen.

Auch Dietrich Brüggemann von der Potsdamer HFF, der mit seinem Film „Neun Szenen“ in der Kategorie „Abendfüllender Spielfilm“ ins Rennen ging, nahm seine Niederlage gelassen. „Ich habe nichts erwartet und bin deshalb nicht traurig“, sagte der Nachwuchsfilmemacher. Immerhin sorgte sein Film bereits im Februar bei der Berlinale für Furore. Mitarbeit Kay Grimmer

Die Preisträger: Kurzfilme bis 25 Minuten: Michael Dreher, HFF München („Fair Trade“); Spielfilme bis 60 Minuten: Bastian Günther, dffb („Ende einer Strecke“); Dokumentarfilme: Marcus J. Carney, Filmakademie Wien („The End of the Neubacher Project“); Werbefilme: Jens Junker und Philip Hauck, HFF München („Die tageszeitung – Kiosk I + II“); „Abendfüllende Spielfilme“: Birgit Grosskopf, dffb („Prinzession“)

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