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Das Bundesinnenministerium hat die als rechtsextremistisch eingestufte Zeitschrift „Compact“ verboten.

© dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Update

Elsässer bei AfD-Veranstaltung in Falkensee: Aktivisten stellen Inhalte des verbotenen „Compact“-Magazins ins Netz

Die AfD beklagt bei einer Veranstaltung im brandenburgischen Falkensee das Verbot des rechten Magazins „Compact“. Dann nimmt der Termin eine unerwartete Wende.

Stand:

Aktivisten haben Inhalte des verbotenen „Compact“-Magazins ins Internet gestellt. Die für August geplante Ausgabe sei unter einem anderen Titel komplett abrufbar, teilten die Herausgeber Anselm Lenz und Hendrik Sodenkamp am Rande einer AfD-Veranstaltung im brandenburgischen Falkensee mit.

Der ehemalige „Compact“-Chefredakteur Jürgen Elsässer sagte, er sei an der Veröffentlichung nicht beteiligt, begrüße sie aber. Lenz und Sodenkamp geben nach eigenen Angaben auch die Zeitschrift „Demokratischer Widerstand“ heraus.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte das vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte Magazin am 16. Juli verboten. Sie begründete den Schritt damit, dass „Compact“ ein „zentrales Sprachrohr der rechtsextremistischen Szene“ sei und sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung richte.

Eilverfahren gegen „Compact“-Verbot

Elsässers Anwälte teilten mit, sie hätten vergangene Woche in einem Eilverfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht Klage gegen das „Compact“-Verbot eingereicht. Ziel sei, dass „Compact“ die Arbeit fortsetzen und wieder erscheinen könne, sagte Anwalt Gerhard Vierfuß. Das Gericht habe Faesers Ministerium eine Frist zur Stellungnahme bis zum kommenden Montag gestellt.

Elsässer, die Anwälte und die Aktivisten äußerten sich am Rande einer Veranstaltung der AfD Falkensee, um die es vorab Debatten gegeben hatte. Die AfD mietete dafür einen Saal der Stadt Falkensee mit dem Zweck, eine Pressekonferenz abzuhalten. Zwischenzeitlich hatte die Partei jedoch von einer Bürgerversammlung und Auftritten der Elsässer-Anwälte gesprochen. Dagegen wehrte sich die Stadt und beharrte darauf, dass nur akkreditierte Journalisten Fragen stellen durften.

Tatsächlich waren viele Unterstützer der AfD im Raum, die regelmäßig Applaus spendeten. Auch Elsässer war im Publikum.

AfD-Vertreter kritisierten das „Compact“-Verbot. Es handele sich um einen Angriff auf die Pressefreiheit, die Meinungsfreiheit in Deutschland werde „gelenkt“ und immer mehr eingeschränkt, sagte der Bundestagsabgeordnete Steffen Kotré. (dpa)

Nachtrag: Aufgrund einer dpa-Meldung hatten wir ursprünglich berichtet, dass die AfD außerhalb der Räume der Stadt eine Spontandemonstration abgehalten habe. Diese teilt uns mit, dass dies allein Personal des „Demokratischen Widerstands“ gewesen sei. Wir haben die Passage daher entfernt.

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