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Brandenburg: Eltern wollen Abitur ohne Berliner Kritik an gemeinsamen Prüfungsstandards

Potsdam - Bundesweit sollen ab 2017die Schüler nach den gleichen Standards ihre Abiturprüfung ablegen. Doch in Brandenburg regt sich Wiederstand schon gegen einheitliche Abiturprüfungen mit dem Nachbarn Berlin.

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Potsdam - Bundesweit sollen ab 2017die Schüler nach den gleichen Standards ihre Abiturprüfung ablegen. Doch in Brandenburg regt sich Wiederstand schon gegen einheitliche Abiturprüfungen mit dem Nachbarn Berlin. Brandenburger Elternkonferenzen fordern jetzt, das gemeinsame Abitur mit Berlin abzuschaffen. Auch der brandenburgische Pädagogenverband stellt die in beiden Ländern einheitlichen, seit 2009 geltenden Prüfungsinhalte infrage. Damit stünde eines der großen gemeinsamen Projekte von Berlin und Brandenburg auf der Kippe.

Bildungsministerin Martina Münch (SPD) sagte, mit den bundeseinheitlichen Abiturstandards bestätige die Kultusministerkonferenz den Weg, den Brandenburg und Berlin seit drei Jahren mit dem gemeinsamen länderübergreifenden Abitur gehen. Es gibt gemeinsame Abituraufgaben in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch. Genau in diesen Fächer soll es ab 2017 bundesweit die gleichen Abiturstandards geben.

Mit einer Eingabe an das Bildungsministerium fordern Potsdamer Eltern nun, das gemeinsame Abitur von Berlin und Brandenburg wieder zu entkoppeln. „Brandenburg ist eindeutig benachteiligt. Das widerspricht dem Gleichbehandlungsgesetz“, sagt Barbara Matthiesen, Sprecherin der Elterninitiative „Faires Abi 2014“ und Elternsprecherin am Humboldt-Gymnasium in Potsdam. Es werde in unterschiedlichen Kurssystemen unterrichtet. „Wir können nicht die Vision eines gemeinsamen Landes auf dem Rücken der Schüler austragen.“

In diesem Schuljahr gilt für die gymnasiale Oberstufe in Brandenburg ein neues Kurssystem. Fünf Kurse – Deutsch, Mathe, Naturwissenschaften und Fremdsprachen – müssen auf erhöhtem Niveau anstatt der bisher zwei Leistungskurse belegt werden. In diesen Fächern verdoppelt sich die wöchentliche Stundenzahl. Die Schüler sollen drei schriftliche Abiturprüfungen auf erhöhtem Niveau ablegen, zwei als Zentralabitur. Für Berliner mit Leistungskurs-System ist es je eine Prüfung weniger, für die zentralen Fächer haben sie eine Wochenstunde mehr Unterricht. Mit dem an das DDR-Abitur angelehnten System erhofft sich Münch eine bessere Allgemeinbildung. Matthiesen dagegen sagt: „Da sind schlechtere Ergebnisse für Brandenburg vorprogrammiert.“ Dagmar Graefe, Vize-Chefin des Pädagogenverbandes, fragt: „Wie kann man bei unterschiedlichen Rahmenplänen gleiche Abiturprüfungen vorlegen?“ Da Berlin das alte Kurssystem aufrecht erhalte, sei zu erwarten, dass das Zentralabi in der geplanten Form nicht stattfinden kann, heißt es vom Landeselternrat. „Das größte Problem ist, dass die Ministerin nicht bereit ist, Bedenken und Sorgen der Verbände und Eltern anzuhören und zu berücksichtigen.“ Ein Sprecher des Bildungsministeriums sagte : „Es wird dabei bleiben.“ Geplant seien auch länderspezifische Aufgaben. „Wir gehen davon aus, dass die Veränderungen nicht zulasten der Schüler gehen.“ Grit Weirauch

Grit Weirauch

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