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VATTENFALL: Energieriese mit Doppelgesicht

Der europäische Energieriese Vattenfall gibt sich gern ein ökologisches Image. „Das Ziel von Vattenfall ist es, ein in Sachen Umweltschutz führendes Unternehmen zu sein“, heißt es in der Selbstdarstellung des schwedischen Staatskonzerns.

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Der europäische Energieriese Vattenfall gibt sich gern ein ökologisches Image. „Das Ziel von Vattenfall ist es, ein in Sachen Umweltschutz führendes Unternehmen zu sein“, heißt es in der Selbstdarstellung des schwedischen Staatskonzerns. Und Konzernchef Lars Göran Josefsson berät Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Klimaschutzfragen. Auf der anderen Seite steht Vattenfall bei Umweltschützern wegen der als besonders umweltschädlich geltenden Braunkohleverstromung in der Kritik. Dazu kommt das Engagement des Konzerns in Sachen Atomkraft, das Vattenfall nun mit dem Antrag auf eine Laufzeitverlängerung für das Atomkraftwerk Brunsbüttel unterstrich. Neben dem AKW Brunsbüttel betreibt Vattenfall in Deutschland noch die Atomkraftwerke Brokdorf und Krümmel. Vattenfall ist auch Erbe der Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) und der ostdeutschen Lausitzer Braunkohle AG (Laubag), die seit 2000 schrittweise übernommen wurden. 2002 wurden diese gemeinsam mit weiteren Unternehmen wie der Berliner Bewag zu Vattenfall Europe zusammengefasst. Das Konzernimage als AKW-Betreiber erlitt allerdings 2006 durch den Störfall im schwedischen Forsmark einen schweren Dämpfer.

Der Chef von Vattenfall Europe, Klaus Rauscher sieht das Atomengagement als Beitrag zum Umweltschutz. Schwieriger ist eine solche Argumentation bei der Braunkohle. Zum einen zerstört schon deren Förderung ganze Landschaften; zum anderen hat Braunkohle selbst unter den fossilen Energieträgern die schlechteste Klimabilanz. Die Vattenfall-Kraftwerke Jänschwalde, Schwarze Pumpe und Lippendorf gehören zu den größten CO2-Schleudern Deutschlands.

Umweltschützer kritisieren ohnehin den medienwirksamen Baubeginn für eine CO2-freie Pilotanlage bei Cottbus als Augenwischerei. Sie argumentieren, die unterirdische Speicherung des Treibhausgases sei sehr teuer und verbrauche selbst viel Energie. Investitionen in erneuerbare Energien seien daher viel effektiver, rechnet etwa die Umweltschutzorganisation Greenpeace vor. Auch durch das Festhalten von Vattenfall an seinen Atomkraftwerken wird aus Sicht von Umweltschützern die angestrebte Wende hin zu mehr erneuerbaren Energien eher behindert. AFP

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