Streit um Lagerung von Eisenschlamm: Entscheidung über Option Altdöberner See noch 2015
Potsdam - Bis zum Jahresende will die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) entscheiden, ob sie Eisenhydroxidschlamm in den Altdöberner See einspülen wird. Das teilte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage mit.
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Potsdam - Bis zum Jahresende will die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) entscheiden, ob sie Eisenhydroxidschlamm in den Altdöberner See einspülen wird. Das teilte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage mit.
Aus den Fließgewässern und Grubenwasser-Reinigungsanlagen in Brandenburg werden jährlich mehr als 70 000 Tonnen Eisenhydroxid ausgebaggert, die aus alten Braunkohle-Tagebauen ausgespült werden. Derzeit wird der Schlamm als „nichtgefährlicher Abfall“ entsorgt. Die Kapazitäten zur Lagerung auf Deponien reichen nach Angaben des Ministers aber nicht aus.
Die LMBV prüft daher die Möglichkeit, jährlich rund 200 000 Kubikmeter Rostschlamm auf den Grund des 70 Meter tiefen Sees einzuspülen. Eine Bürgerinitiative will dies verhindern. Sie fürchtet ökologische Probleme und negative Auswirkungen auf den Tourismus. Im Mai übergab sie dem Petitionsausschuss des Landtags eine Liste mit 5000 Unterschriften dagegen.
Allerdings kritisieren Umweltschützer, dass auch aus aktiven Tagebauen des schwedischen Staatskonzerns Vattenfall Eisenhydroxid in die Fließgewässer der Lausitz eingetragen wird. Dabei stützen sie sich auf Laborergebnisse von Wasserproben, die die Umweltschutzorganisation Greenpeace und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Brandenburg im vergangenen Jahr und Anfang 2015 im Umfeld der Förderstätte Welzow-Süd entnommen hatten. Das entsprechende Verfahren zur Anzeige gegen Vattenfall wegen vermeintlicher Gewässerverunreinigung wurde jedoch wie berichtet Ende Juni eingestellt.
Seit mehreren Jahren fordern Naturschützer sowie die Grünen im brandenburgischen Landtag wegen der Auswirkungen auf die Umwelt das Ende der Braunkohleförderung und -verstromung in Brandenburg. Wie berichtet will Vattenfall zwar perspektivisch sein Braunkohlegeschäft verkaufen. Ein Ende der Förderung in Brandenburg ist damit aber noch nicht in Sicht. Zumal auch die rot-rote Landesregierung an dem fossilen Energieträger festhalten will. Wirtschaftsminister Gerber zufolge reichen die technisch abbaubaren Braunkohlevorkommen der Lausitz noch für etwa 1000 Jahre. (mit dpa)
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