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Kabelbrand bei der S-Bahn: Ermittler prüfen Brandstiftung
War es Brandstiftung? Ein Kabelbrand hat Tausenden Fahrgästen der Berliner S-Bahn Umwege und Verspätungen beschert.
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Berlin - Der Kabelbrand bei der S-Bahn in der Nähe des Berliner Ostkreuzes hat den Zugverkehr auch am Freitag erheblich behindert. Erst am Nachmittag fuhren die Züge der Linie S7 wieder im gewohnten Takt, die Linien S5 und S75 alle 20 Minuten. Ob das Feuer wie bereits schon einmal vor fast zwei Jahren am Ostkreuz von Brandstiftern gelegt wurde, blieb zunächst unklar. "Die Untersuchungen des Landeskriminalamtes laufen noch", sagte ein Polizeisprecher. Anwohner hatten am Donnerstagabend Flammen an einer Kabelbrücke in der Nöldnerstraße entdeckt und Polizei und Feuerwehr alarmiert. Feuerwehrleute löschten die Flammen, Menschen seien nicht in Gefahr gewesen, hieß es.
Unklar blieb auch, ob das Feuer in einem Zusammenhang mit einem Schwelbrand steht, der am Freitag das Datennetz des Mobilfunkbetreibers Vodafone in Teilen Ostdeutschlands lahmlegte. Betroffen waren die Bereiche Magdeburg, Schwerin, Rostock und Teile des Landes Brandenburg, sagte Vodafone-Sprecher Dirk Ellenbeck. Er sprach von Sabotage.
Die Störungen im Vodafone-Netz dauerten von Mitternacht bis etwa Freitagmittag. Schätzungen zufolge dürften bis zu 20 000 Kunden von Vodafone betroffen gewesen sein - unter anderem waren während der Sitzung des Magdeburger Landtags am Freitagmorgen plötzlich keine Daten mehr zu empfangen.
Die Kabel der Berliner S-Bahn waren am frühen Nachmittag repariert. Es folgten umfangreiche Systemprüfungen, bis der Zugverkehr wieder anlief. Zwischen Lichtenberg und Ostkreuz hatte lange Zeit S-Bahn-Pendelverkehr bestanden. Zusätzlich war zwischen Lichtenberg und Ostbahnhof ein Schienenersatzverkehr mit 18 Bussen eingerichtet worden.
Diebstähle von Kabeln und auch Anschläge auf Kabelstränge machen der Bahn immer wieder zu schaffen. Im Mai 2012 hatte es in der Nähe des Bahnhofs Treptower Park einen Brandanschlag gegeben, der Kabel zerstörte. Im Mai 2011 verübten vermutlich linksextreme Täter einen Brandanschlag auf eine Kabelbrücke am Bahnhof Ostkreuz. Die Brandstifter wurden bisher nicht gefasst.
Weichenstörungen, Ausfälle von Signalanlagen und Stellwerksschäden im S-Bahnnetz sind nach einem Bericht des RBB auch auf eine Überalterung der Anlagen zurückzuführen. 70 Prozent der Schienen und Weichen hätten nach Auskunft der Bahn bereits zu hohe Liegezeiten, berichtete der Sender am Freitag. Bei der Zahl der netzbedingten Störungen gebe es jedoch unterschiedliche Zählweisen.
Laut Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg soll es bei der S-Bahn im vergangenen Jahr 11 000 Zugausfälle und Verspätungen allein wegen Problemen am Schienennetz gegeben haben. Die Deutsche Bahn hingegen habe 1900 Störungen gezählt. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) will am kommenden Montag seinen alljährlichen Bericht zum Zustand des Schienennetzes in der Region vorlegen. (dpa)
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