Brandenburg: Erschossener war Unternehmer mit Russland-Kontakten
Berlin - Der 59-Jährige führte auf der Uferpromenade an der Fischerinsel seinen Hund aus, als ein Unbekannter mehrmals auf ihn schoss. Einen Tag nach dem rätselhaften Mord hat die Polizei das Opfer identifiziert: Es handelt sich um den Geschäftsmann Friedhelm Sodenkamp, der nach Angaben der Polizei dort regelmäßig mit seinem Hund spazieren ging.
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Berlin - Der 59-Jährige führte auf der Uferpromenade an der Fischerinsel seinen Hund aus, als ein Unbekannter mehrmals auf ihn schoss. Einen Tag nach dem rätselhaften Mord hat die Polizei das Opfer identifiziert: Es handelt sich um den Geschäftsmann Friedhelm Sodenkamp, der nach Angaben der Polizei dort regelmäßig mit seinem Hund spazieren ging. Die Hintergründe der Tat sind laut Ermittler völlig unklar.
Zeugen hatten die Schüsse gehört und die Polizei alarmiert. Offenbar hatte niemand die Tat beobachtet.
Der Rechtsexperte mit Kontakten nach Russland hatte in der Alten Jacobstraße zusammen mit einem Partner seinen Firmensitz. Die Anwohner sind verunsichert. Viele kennen das Mordopfer vom Sehen. Er habe jeden Tag seine Zeitung geholt und das Geld oft passend auf den Tresen gelegt. Von sportlicher Erscheinung, oft in Jeans, hätten ihn die wenigsten als Geschäftsmann eingeordnet. Neben dem Büro hat er auch eine Wohnung in dem Karree besessen. Denn auch an Wochenenden wurde der groß gewachsene Mann häufiger gesehen.
Die Sekretärin des Opfers will nichts sagen. Sie sitzt mit einer Kollegin am Empfang eines nüchternen Büro im vierten Geschoss des Geschäftshauses in der Alten Jacobstraße. Am Briefkasten des Büros stehen die Namen von zehn Firmen. Bei vielen von Ihnen war Sodenkamp als Geschäftsführer tätig, oft zusammen mit seinem Partner, der meistens als Eigentümer eingetragen ist. Gehandelt wird laut Handelsregister mit Immobilien, aber auch mit Kraftfahrzeugen, kosmetischen Produkten, Oberbekleidung und Sonnenstudios. Sogar Dienstleistungen im Bank- und Finanzwesen zählt zu den eingetragenen Tätigkeiten der Firmen, auch mit russischen Kontakten. Die Umsätze belaufen sich teilweise in Millionenhöhe.
Geschäftliche Verbindungen des Opfers sollen auch nach Russland weisen. Mutmaßungen über einen Mafia-Hintergrund der Bluttat bestätigten die Ermittler gestern nicht. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte Michael Grunwald, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Erst Ende der vergangenen Woche hatte das Landeskriminalamt darauf hingewiesen, dass Berlin neben London und New York zu den drei Zentren der russischen Mafia zähle. Die organisierten Kriminellen seien hier insbesondere bei Straftaten wie Geldwäsche, Wirtschaftskriminalität oder Menschenhandel aktiv (wir berichteten). Kurzlechner/Schönball
Kurzlechner, Schönball
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