Haasenburg: Prozess zum Heimskandal: Erzieher wird sexueller Missbrauch vorgeworfen
Lübben - Wegen Misshandlungsvorwürfen wurden die Haasenburg-Erziehungsheime vor zwei Jahren in Brandenburg zugemacht – jetzt beschäftigt sich ein Gericht mit dem dritten Fall. Einem Erzieher wirft die Staatsanwaltschaft sexuelle Handlungen mit einer jungen Bewohnerin in einem der Heime vor, wie das Amtsgericht Lübben (Dahme-Spreewald) mitteilte.
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Lübben - Wegen Misshandlungsvorwürfen wurden die Haasenburg-Erziehungsheime vor zwei Jahren in Brandenburg zugemacht – jetzt beschäftigt sich ein Gericht mit dem dritten Fall. Einem Erzieher wirft die Staatsanwaltschaft sexuelle Handlungen mit einer jungen Bewohnerin in einem der Heime vor, wie das Amtsgericht Lübben (Dahme-Spreewald) mitteilte. Die 17-Jährige soll dem heute 33-Jährigen anvertraut gewesen sein. Dem Betreuer wird Missbrauch von Schutzbefohlenen zur Last gelegt. Die Verhandlung beginnt am Dienstag (09.30 Uhr). Angesetzt ist zunächst ein Verhandlungstag. Es kann also sein, dass es am selben Tag eine Entscheidung gibt.
Ende 2013 war dem Betreiber der drei Haasenburg-Einrichtungen in Brandenburg die Betriebserlaubnis entzogen worden. Heime gab es in der Gemeinde Unterspreewald, in Jessern (Dahme-Spreewald) und in Müncheberg (Märkisch-Oderland). Jugendämter aus ganz Deutschland hatten dort schwer erziehbare Kinder und Jugendliche untergebracht. Heute sind zwei der ehemaligen Heime Flüchtlingsunterkünfte.
Der Betreiber wehrt sich juristisch gegen die Schließung. Der Fall liegt derzeit beim Verwaltungsgericht Cottbus. Einem Sprecher zufolge wurde inzwischen eine Anfrage an die Staatsanwaltschaft gerichtet, um Einsicht in die Ermittlungsakten zu bekommen. Die Staatsanwaltschaft Cottbus prüft zugleich Dutzende Missbrauchsvorwürfe. Einige der Verfahren wurden bereits eingestellt.
Bislang war es zu zwei Gerichtsverhandlungen gekommen. Im Januar hatte das Amtsgericht Lübben gegen einen ehemaligen Haasenburg-Erzieher eine Bewährungsstrafe wegen sexuellen Missbrauchs einer Jugendlichen verhängt. Im März folgte dann der erste Prozess wegen Körperverletzung. Ein Betreuer soll einem 16-Jährigen mehrmals mit dem Ellenbogen ins Gesicht geschlagen haben. Die Verhandlung ging mit einem Freispruch aus. Anna Ringle
Anna Ringle
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