Brandenburg: Es haben wohl Sicherungsseile gefehlt
Berlin - Es ist eine schlimme Vermutung. Die sieben Tonnen schwere Fußgängerbrücke ist am Sonnabend im S-Bahnhof Berlin-Karlshorst offenbar deswegen abgestürzt, weil eine der „Dreibein“-Flaschenzugstützen nicht ausreichend in alle Richtungen mit Stahlseilen stabilisiert worden sein soll.
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Berlin - Es ist eine schlimme Vermutung. Die sieben Tonnen schwere Fußgängerbrücke ist am Sonnabend im S-Bahnhof Berlin-Karlshorst offenbar deswegen abgestürzt, weil eine der „Dreibein“-Flaschenzugstützen nicht ausreichend in alle Richtungen mit Stahlseilen stabilisiert worden sein soll. Nach dem Unglück war ein 42-jähriger Bauarbeiter aus Neukölln im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen, ein 44-jähriger wurde schwer verletzt. Nach Informationen dieser Zeitung sollen nicht genügend Anschlagpunkte für die Sicherungsseile vorhanden gewesen oder für erforderlich gehalten worden sein.
Die Kripo sowie das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (Lagetsi) untersuchen Unfallursache und Hergang. Es gibt laut Polizei ein Todesermittlungsverfahren, und es werde wegen „Baugefährdung“ bei der Bahn, bei Hochtief und bei den Subunternehmen nachgeforscht. Zudem werden Verantwortlichkeiten innerhalb der Entscheiderkette geprüft: Auch wenn Subunternehmen bauen, hat der Koordinator des Bauherren dem Lagetsi zufolge eine Grundsicherungspflicht.
Am Montag sprach die Deutsche Bahn den Hinterbliebenen ihr Mitgefühl aus. Man sei in Kontakt mit Hochtief, um sich über den Gesundheitszustand des Schwerverletzten zu informieren. Die Opfer waren mit dem Stahlbrückensteg rund sechs Meter abgestürzt. Geprüft wird nun auch, ob die Männer hätten angeseilt sein müssen. Ob die Brücke künftig weiterverwendet werden könne, steht laut Bahn noch nicht fest.
Die S-Bahn der Linie S 3 ist laut dem Bahnsprecher am Montagfrüh wegen noch nicht abgeschlossener Arbeiten leicht verspätet um 5.15 Uhr ab Ostkreuz wieder gefahren; der Zugang ist über die Stolzenfelsstraße möglich. Der RE 1 hielt außerplanmäßig in Karlshorst, für die Anbindung an den Regionalverkehr. Die Treskowallee soll, wie geplant, am Dienstag wieder für den Fahrzeugverkehr freigegeben werden. Annette Kögel
Annette Kögel
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