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Stasi-Mitarbeiter: Ex-Polizeipräsident bricht Schweigemauer
Detlef Graf von Schwerin, der frühere Polizeipräsident, erhebt schwere Vorwürfe: Hunderte belastete Polizisten sind in Führungsämter gelangt, Brandenburgs Landesregierung bügelte ab.
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Potsdam - Die Mauer des Schweigens der Verantwortlichen ist durchbrochen: Erstmals hat ein Ex-Polizeipräsident schwere Vorwürfe gegen die brandenburgische Landesregierung und Ex-Innenminister Alwin Ziel (SPD) wegen des laschen Umgangs mit früheren Stasi-Mitarbeitern erhoben. Bei einer Anhörung der Enquetekommission zur DDR-Aufarbeitung im Landtag sagte der frühere Potsdamer Polizeipräsident Detlef Graf von Schwerin am Freitag, das Innenministerium habe bei der Überprüfung und Entlassung früherer Stasi-Mitarbeiter seine rechtlichen Möglichkeiten überhaupt nicht genutzt. Vielmehr, so von Schwerin, sei Kritik an der Übernahmepraxis abgebügelt worden. So seien wissentlich Hunderte durch ihre Tätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) schwer belastete Polizisten auch auf Führungsposten weiterbeschäftigt worden. Entschieden worden sei dies vom Innenministerium unter Alwin Ziel.
Von Schwerin war von 1991 bis 2002 Polizeipräsident in Potsdam und ist nun der erste aus der alten Führungsriege, der zugibt, dass manipuliert und getrickst und getäuscht wurde.
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