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Brandenburg: Explosion: Mieter kommt vor Haftrichter

Feuerwehr zwei Tage im Einsatz / Mann soll an Gasleitung herumgeschraubt haben / Ein leicht Verletzter

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Berlin - Die Detonation in Berlin-Reinickendorf war so heftig, dass die Wände der angrenzenden Häuser wackelten und am Himmel ein Feuerball erschien: Nach der Explosion eines zweigeschossigen Hauses am Eichborndamm am Mittwoch, war die Feuerwehr auch gestern noch mit rund 30 Helfern im Einsatz, um die Trümmer wegzuräumen. Bei dem Unglück war ein 41-jähriger Mieter leicht verletzt worden. Das Dach und das obere Geschoss des Gebäudes wurden durch die Wucht der Detonation komplett zerstört.

Dennoch ist die Explosion glimpflich ausgegangen: Nach jetzigen Erkenntnissen ist kein weiterer Mensch verletzt worden. Die Feuerwehr und Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerkes (THW) hatten in der Nacht zu Donnerstag sicherheitshalber Suchhunde in die Trümmer geschickt, um weitere, möglicherweise verschüttete Menschen zu retten. Gefunden haben sie aber niemanden.

Nach ersten Erkenntnissen soll es sich um eine Gasexplosion gehandelt haben. Der Mieter war noch am Mittwoch wegen Verdachts „der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion“ festgenommen worden. Gestern sollte er einem Haftrichter vorgeführt werden. Er steht in Verdacht, die Gasleitung manipuliert zu haben. Nach PNN-Informationen hatte der Mieter am Gashahn herumgedreht, aber nicht aus Zerstörungswut, sondern „um es warm zu haben in der Wohnung“, sagt ein Ermittler. Die Feuerwehr war bis in die Nacht mit den Lösch- und Bergungsarbeiten beschäftigt. 130 Feuerwehrleute und 30 Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) waren im Großeinsatz. Die Polizei sperrte die Straßen rund um den Eichborndamm ab. Auf den Hauptstraßen staute sich der Verkehr. Die Explosion ereignete sich um 16.50 Uhr in dem zweigeschossigen Quergebäude im zweiten Hinterhof des Wohnhauses Eichborndamm 84. Wie Anwohner schilderten, befand sich dort früher eine kleine Fabrik. Nun werde das untere Geschoss als Lagerraum für Werbeprospekte genutzt.

Polizei und Feuerwehr bestätigten, dass das Quergebäude eines der wenigen in der Straße sei, das über eine Gasleitung verfügt. Auch Mitarbeiter der Gasag waren am Unglücksort. „Die genaue Explosionsursache muss noch ermittelt werden“, sagte der zuständige Direktionsleiter der Polizei in Reinickendorf, Klaus Keese. An den angrenzenden Häuser sind durch die Detonation lediglich die Fensterscheiben gesplittert. „Das Ganze ist glimpflich ausgegangen“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Deshalb mussten die Nachbarhäuser auch nicht – wie zuerst angenommen – evakuiert werden. Doch viele Anwohner waren geschockt. Die Rauchschwaden waren kilometerweit zu sehen, und Brandgeruch lag in der Luft. Laut Polizei sind 24 Menschen im gesamten Gebäudekomplex gemeldet. Die Nachbarn der umliegenden Häuser versammelten sich vor der Absperrung. „Ich habe den Hund meiner Nachbarin herausgeholt, der ganz alleine in deren Wohnung war“, schildert Karin Bartz, 63 Jahre. Sie habe gerade am Fenster gestanden, als es plötzlich knallte. Von ihrer Wohnung aus konnte sie direkt auf das Quergebäude blicken, das „plötzlich lichterloh in Flammen stand“, sagt sie. Die Feuerwehr hatte den Brand nach etwa zwei Stunden unter Kontrolle.

Doch wegen der Einsturzgefahr konnten die Einsatzkräfte das Gebäude zunächst nicht betreten. Mit Hilfe der Mitarbeiter des THW wurden dann die übrig gebliebenen Restbalken abgestützt. Anschließend wurden Suchhunde in die Trümmer geschickt. Ein Hund hatte laut Feuerwehr angeschlagen. Warum, blieb aber unklar.

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