Brandenburg: Fahndung nach den Brand-Brotboxen Bahnanschläge: Zünder auch in Schachteln verstaut. Keine weiteren Brandsätze
Berlin/Potsdam - Nach den Brandanschlägen auf Anlagen der Deutschen Bahn in Berlin und Brandenburg in der vorigen Woche suchen die Ermittler bundesweit nach weiteren Brandsätzen. Dabei halten Polizei und Bahnmitarbeiter Medienberichten zufolge nicht nur nach verdächtigen Plastikflaschen, sondern auch nach blauen Brotboxen Ausschau.
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Berlin/Potsdam - Nach den Brandanschlägen auf Anlagen der Deutschen Bahn in Berlin und Brandenburg in der vorigen Woche suchen die Ermittler bundesweit nach weiteren Brandsätzen. Dabei halten Polizei und Bahnmitarbeiter Medienberichten zufolge nicht nur nach verdächtigen Plastikflaschen, sondern auch nach blauen Brotboxen Ausschau. In diesen sollen die Täter die selbstgebauten Zünder verstaut haben, heißt es weiter. Mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen wollte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Montag zu den angeblich verwendeten Brotboxen keine Auskünfte geben.
Den Berichten zufolge handelte es sich bei den Zündern um eine Konstruktion aus einer gelötete Platine mit einer Zeitschaltuhr, leicht entzündbaren Grillanzündern und Plastikteilen. An den blauen Boxen sollen die Täter zwei bis sieben Plastikflaschen mit Brandbeschleuniger gelegt haben. Insgesamt wurden seit Montag vergangener Woche im Großraum Berlin 18 Brandsätze an neun Fundorten entdeckt, zwei davon hatten gezündet. Erst ging am Montag ein Brandsatz bei Finkenkrug (Havelland) hoch und ein zweiter am Mittwoch bei Brieselang im selben Landkreis. Alle weiteren Brandsätze konnten entschärft werden. Auch Spezialisten des Staatsschutzes des Landeskriminalamtes Brandenburgs waren an den Fundorten im Einsatz. Polizisten aus dem Schutzbereich Havelland beteiligten sich wie berichtet an den „Umfeldermittlungen“.
Noch am Montag hatten sich Linksextremisten im Internet zu den Brandanschlägen bekannt und angegeben, ihre Aktion richte sich gegen die Beteiligung der Bundeswehr am Krieg in Afghanistan. Man wolle die Hauptstadt Berlin in den Pausenmodus zwingen, hieß es. Zwei Tage später, am Mittwoch, hatte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Der Verdacht richte sich gegen bislang unbekannte Täter wegen des Vorwurfs der verfassungsfeindlichen Sabotage gemäß des Strafgesetzbuches und anderer Straftaten, teilte die Bundesanwaltschaft gestern mit. Wegen der Anschlagsserie kam es zu umfangreichen Streckensperrungen und Verspätungen im Zugverkehr. Mehr als 2600 Züge waren nach Bahnangaben betroffen, mehr als 70 000 Verspätungsminuten hätten sich angehäuft.
Seit vergangenem Donnerstag seien allerdings keine weiteren Brandsätze mehr entdeckt worden, teilte ein Bahnsprecher gestern mit. Obwohl bislang ausschließlich in Berlin und Brandenburg Anschläge verübt worden sind, lässt die Bahn seit Beginn der Serie auch im restlichen Bundesgebiet „neuralgische Punkte“ kontrollieren. Dabei handele es sich allerdings um eine „reine Vorsichtsmaßnahme“, versicherte der Bahnsprecher weiter. Man wolle sich später nicht den Vorwurf machen lassen müssen, zu wenig getan zu haben. „Auch in anderen Teilen der Republik gibt es eine extremistische Szene.“
Zuständig für die Überwachung der Gleisanlagen ist allerdings die Bundespolizei. Allein in Berlin und Brandenburg müssen rund 6400 Bahnkilometer kontrolliert werden. Matthias Matern
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