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Brandenburg: Fahnen-Wirbel bei der Berliner Polizei

Berlin - Es war eine Entscheidung, die er inzwischen bereuen dürfte: Am Sonntag veranlasste der Polizeiführer beim Spiel 1. FC Union gegen den FC Ingolstadt in Köpenick, dass eine Israel-Fahne aus dem Fanblock abgehängt wurde.

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Berlin - Es war eine Entscheidung, die er inzwischen bereuen dürfte: Am Sonntag veranlasste der Polizeiführer beim Spiel 1. FC Union gegen den FC Ingolstadt in Köpenick, dass eine Israel-Fahne aus dem Fanblock abgehängt wurde. Anhänger des israelischen Spielers Almog Cohen hatten sie zum Zweitligaspiel in das Stadion „An der Alten Försterei“ mitgebracht. Cohen twitterte im Anschluss an das Spiel über den Vorfall. Das löste einen so großen Wirbel aus, dass sich am Montag sogar Polizeipräsident Klaus Kandt für den Vorgang entschuldigte – zunächst ebenfalls auf Twitter: „Aufforderung Einrollen der Israel-Flagge gestern bei #FCUFCI war Fehlentscheidung. Ich bitte die Betroffenen um Entschuldigung.“

In einer darauf folgenden Pressemitteilung hieß es in Bezug auf den Polizeiführer: „Er hielt das Zeigen der Flagge für ein politisches Statement, das er bei einer Sportveranstaltung untersagen wollte. Diese Entscheidung war falsch.“ Vielmehr sei es Aufgabe der Polizei, die Meinungsfreiheit zu schützen. Innensenator Frank Henkel sagt zu Kandts Entschuldigung: „Ich bin zufrieden, dass der Polizeipräsident die Sache genau so einschätzt wie ich.“ Zuvor hatte Henkel gesagt, er halte die Entscheidung des Polizeiführers für einen Fehler. Die Polizei müsse den Vorgang vom Sonntag zügig aufarbeiten. Henkel befand sich am Montag noch auf einem Israel-Besuch, bei dem er auch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zu Gast war.

Auch der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Grüne) äußerte sich zu dem Vorfall: „Ich finde es ungeheuerlich und willkürlich, wenn die Polizei das Zeigen der Israel-Fahne in Fußballstadien oder auf Anti-Nazi-Demos untersagt oder gar den Demonstranten aus der Hand reißt. Ich erwarte von Innensenator Henkel dazu eine klare Ansage an seine Polizisten.“

Almog Cohen vom FC Ingolstadt fügte nach seiner ersten Meldung auf Twitter einen zweiten Tweet auf Hebräisch hinzu: „Trotzdem solltet ihr wissen, dass es überall sonst Israel-Flaggen gibt und ich bevorzuge es, mir die gute Mehrheit anzuschauen.“ Franziska Felber

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