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Bürgermeisterwahlen für Landes-CDU ein Signal: Falkensee: Richstein hofft auf die Grünen

Falkensee/Wittstock - Barbara Richstein war am Sonntagvormittag noch beim Berlin-Marathon, doch wegen des Wahlkampfes gab es wenig Zeit fürs Training, für ihre Bestzeit reichte es bei Weitem nicht. Am Abend nahm Brandenburgs frühere Justizministerin in Falkensee (Havelland) dennoch Glückwünsche entgegen – für einen Achtungserfolg.

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Falkensee/Wittstock - Barbara Richstein war am Sonntagvormittag noch beim Berlin-Marathon, doch wegen des Wahlkampfes gab es wenig Zeit fürs Training, für ihre Bestzeit reichte es bei Weitem nicht. Am Abend nahm Brandenburgs frühere Justizministerin in Falkensee (Havelland) dennoch Glückwünsche entgegen – für einen Achtungserfolg. In der mit 44 000 Einwohnern fünftgrößten Stadt Brandenburgs hat die CDU-Landtagsabgeordnete bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag den erhofften Wahlsieg verpasst – kann aber gegen Amtsinhaber Heiko Müller (SPD) auf die Stichwahl am 11. Oktober hoffen, weil keiner die absolute Mehrheit erreichte.

Wie berichtet bekam der amtierende Bürgermeister 39 Prozent der Stimmen, Richstein 32,6 Prozent, die Grünen-Landtagsabgeordnete Ursula Nonnemacher 13,4 Prozent, der AfD-Kandidat 9,5 Prozent, der Linke-Bewerber 5,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 52 Prozent.

Falkensee boomt, seit der Wende hat sich die Einwohnerzahl verdoppelt. Richstein und Müller sind seit Jahren Rivalen. 2004 holte Richstein für den Landtag erstmals das Direktmandat und bezwang Müller, der 2007 Bürgermeister wurde. Bei der Kommunalwahl 2014 holte Richstein die meisten Stimmen, die CDU wurde stärkste Kraft und entschied, Richstein das Rathaus erobern zu lassen. „60 Prozent der Falkenseer möchten Herrn Müller nicht in einer zweiten Amtszeit sehen“, sagte Richstein. Bei der Stichwahl hofft sie auf Hilfe der Grünen, es gebe Schnittmengen in der Stadt. „Wir hatten in Falkensee schon eine über Jahre gut funktionierende schwarz-grüne Zielgemeinschaft“, sagte Richstein.

Nonnemacher kündigte an, dass die Grünen am Dienstag entscheiden wollen, ob und für wen der Ortsverband in Falkensee eine Wahlempfehlung für die Stichwahl abgibt. Über das Abschneiden der Grünen selbst äußerte sich Nonnemacher enttäuscht. „Mein Team und ich sind schon sehr enttäuscht über das Ergebnis von 13,4 Prozent“, sagte Nonnemacher. „Wir hatten gehofft, mehr als die 16,4 Prozent zu bekommen, die wir bei der Kommunalwahl 2014 erreicht haben.“

Für die Stichwahl gilt allerdings auch ein Quorum. Der Gewinner muss 15 Prozent der Stimmen aller 35 300 Wahlberechtigten erreichen, sonst entscheidet das Stadtparlament. Richstein verwies darauf, dass die Wahlbeteiligung im ersten Wahlgang schon für die Kommunalebene vergleichsweise hoch gewesen sein, wenn für die Bürger alles entschieden sei oder sich für sie nichts ändern müsste, gingen sie meist seltener zu Wahl. Das sei in Falkensee nicht der Fall. „Es gibt keinen Grund zu resignieren, ich habe einen langen Atem“, sagte Richstein.

Brandenburgs CDU-Generalsekretär Steeven Bretz waren jedenfalls die Ergebnisse dreier Bürgermeisterwahlen am Wochenende eine Jubel-Mitteilung wert – denn für die Union war es ein voller Erfolg. Bretz sprach von einem starken Signal für Brandenburgs CDU. Nach acht Jahren ist am Sonntag Uwe Klett (Linke) als Bürgermeister von Fredersdorf-Vogelsdorf (Märkisch-Oderland) abgewählt worden. Bereits im ersten Wahlgang erzielte Thomas Krieger (CDU) mit 52,43 Prozent die erforderliche absolute Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen. Klett brachte es nur auf 30,25 Prozent, der dritte Bewerber, Martin Klemm (SPD), auf 17,32 Prozent. Die Wahlbeteiligung der insgesamt 11 300 Stimmberechtigten lag bei 44,31 Prozent. Und in Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) wurde Bürgermeister Jörg Gehrmann im Amt bestätigt. Er war einziger Kandidat, aufgestellt von CDU und Freien Wählern. Er erhielt 93 Prozent der Stimmen, die Wahlbeteiligung lag bei 36 Prozent. A. Fröhlich

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