Brandenburg: Fall Maike: Mord ohne Leiche Nach einem Jahr Prozess kein Urteil in Sicht
Neuruppin - Seit knapp 17 Jahren ist Maike verschwunden. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin geht von Mord aus.
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Neuruppin - Seit knapp 17 Jahren ist Maike verschwunden. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin geht von Mord aus. Ihr Ex-Freund soll die hochschwangere minderjährige Jugendliche aus Leegebruch (Oberhavel) im Juli 1997 ermordet haben - nachdem ihn seine Mutter dazu angestiftet hat. Seit einem Jahr müssen sich die beiden vor dem Landgericht Neuruppin verantworten. Der 35 Jahre alte Mann ist wegen Mordes angeklagt, seiner Mutter (61) wird Anstiftung vorgeworfen. Ein Urteil ist jedoch nicht in Sicht. „Der Prozess wird voraussichtlich auch nicht in nächster Nähe zu einem Ende kommen“, sagte Rechtsanwalt Andreas Steffen.
Er vertritt Maikes Eltern, die Nebenkläger im Verfahren sind. Fast zu jedem der bislang 40 Verhandlungstage sind sie gekommen. Vis-à-vis mit den Angeklagten verfolgen sie das Geschehen, das für sie immer schwerer zu begreifen ist. „Selbst für Juristen wird es irgendwann schwer“, so Steffen mit Blick auf Beweisanträge der Verteidigung.
Diese sind deren gutes Recht. Prozessbeobachter hatten jedoch nach den Plädoyers der Staatsanwaltschaft Ende Februar ein Urteil in greifbarer Nähe gesehen. 46 Zeugen und drei Sachverständige waren zu jenem Zeitpunkt gehört worden, schilderte Gerichtssprecherin Iris le Claire. Bis zum 17. Juni sind nun neue Prozesstermine eingeplant.
Für die Ankläger war der Fall bereits Ende Februar klar: Staatsanwalt Philip Schumacher beantragte lebenslange Haft für die 61-Jährige. Ihr Sohn soll wegen Mordes eine Freiheitsstrafe von achteinhalb Jahren erhalten. Der heute 35-Jährige war zum Tatzeitpunkt Heranwachsender und soll deshalb nach dem Jugendstrafrecht verurteilt werden.
Nach Überzeugung von Schumacher wurde die damals 17-Jährige Opfer eines „geradezu teuflischen Mordplans“. Die 61-Jährige habe verhindern wollen, dass ihr Sohn Unterhaltszahlungen leisten muss. Darum habe sie diesen und einen Bekannten zu der Mordtat am 3. Juli 1997 getrieben. Der Bekannte hat laut Anklage umgerechnet 1800 Euro dafür erhalten, dass er die junge Frau erdrosselte. Der ältere Mann muss sich nicht vor Gericht verantworten, weil er inzwischen verhandlungsunfähig ist.
Die Angeklagten waren früh in das Visier der Ermittler geraten. Doch erst seit 2012 glaubt die Staatsanwaltschaft, das Trio überführen zu können. Die Polizei hatte den Fall auch mithilfe der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“ 2012 noch einmal aufgerollt. Dabei hatte sich der Verdacht gegen die Beschuldigten erhärtet.
Maikes Leiche wurde bis heute nicht gefunden – trotz mehrerer Suchaktionen. Ihre Eltern und Geschwister hoffen auf die Aufklärung des Falles. Sie wollen um die junge Frau trauern können. „Sie kommen in der Hoffnung zum Prozess, doch noch zu erfahren, wo ihre Tochter ist“, schilderte Anwalt Steffen. Marion van der Kraats
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