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Brandenburg: Fehlersuche bei Conergy

Insolvenzverwalter analysiert Unternehmen. Produktion soll wieder anlaufen

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Hamburg/Frankfurt (Oder) - Beim insolventen Solarunternehmen Conergy soll die Produktion auch im Hauptwerk in Frankfurt (Oder) bald wieder anlaufen. Der vorläufige Insolvenzverwalter Sven-Holger Undritz sagte am Montag in Hamburg, in der dortigen Modulfertigung sei die Wiederaufnahme der Produktion angestrebt. Die Belegschaft wurde auch in Frankfurt (Oder) über die Zukunft des Unternehmens informiert. „Die Stimmung ist verhalten“, sagte Siegfried Wied, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostbrandenburg, nach der Versammlung. Conergy hatte am Freitag Insolvenzantrag gestellt, danach die Produktion gestoppt. Mitarbeiter und Betriebsrat fühlten sich überrumpelt.

Ebenfalls angeschlagen ist der Modulproduzent Aleo Solar, der in Prenzlau (Uckermark) produziert. Die Firma bekam im zweiten Quartal den weiteren Preisverfall in der Branche zu spüren.

Conergy-Insolvenzverwalter Undritz verschafft sich derzeit Einblicke in die Geschäfte des überschuldeten Unternehmens. Für die Mitarbeiter hat er die Gehalts- und Lohnzahlungen über das Insolvenzgeld vorerst gesichert: „Die Vorfinanzierung des Insolvenzgelds ist bereits angestoßen“, teilte Undritz in Hamburg mit. Von den rund 1200 Mitarbeitern sind rund 800 Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt, davon mehr als 500 in Brandenburg. Der vorläufige Insolvenzverwalter ist in Hamburg Rechtsanwalt und hat mehr als 300 Firmen als Insolvenzverwalter begleitet.

Bei den beiden Conergy-Tochtergesellschaften in Brandenburg, in Rangsdorf (Teltow-Fläming) und Frankfurt (Oder), soll wieder produziert werden. Bei Mounting Systems in Rangsdorf gehe der Geschäftsbetrieb ohne Unterbrechung weiter, sagte Undritz. „Die Produktion ist sehr gut ausgelastet und Mounting Systems damit weiterhin voll lieferfähig. Für die dortigen rund 200 Mitarbeiter ändert sich zunächst also nichts.“ Dort werden Rahmen und Gestelle für Solaranlagen gefertigt. Über das Wochenende war die Produktion eingestellt worden. Für das Frankfurter Werk , in dem am Montag eine angespannte Atmosphäre herrschte, sagte Gewerkschaftssekretär Wied, die Produktion solle bald wieder aufgenommen werden. Wied geht noch von dieser Woche aus.

Mitarbeiter in der Produktionsstätte wollten sich am Montag kaum äußern. In kleinen Gruppen standen sie vor der Versammlung zusammen, machten sich danach schnell auf den Weg zum Parkplatz. „Ich hoffe, dass es weitergeht“, sagte ein 54-Jähriger, der seit sechs Jahren in dem Werk arbeitet. „Damals war die Branche relativ neu. Ich wurde gebraucht, was gut war.“ Der Krankenstand beträgt im Frankfurter Werk derzeit 18 Prozent. „Die Mitarbeiter müssen wieder motiviert werden“, betonte der Gewerkschafter Wied.

An Conergy sind die Deutsche Bank mit knapp zehn Prozent beteiligt und zwei weitere institutionelle Investoren mit rund 27,2 Prozent, der Rest ist in Streubesitz. IG METALL]dpa

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