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Sonnenbadende genießen am Tegeler See in Berlin das hochsommerliche Wetter.

© dpa

Abkühlen in Berlin: Feierbadend

Der Wannsee ist überfüllt, die anderen Seen zu weit weg? Im Gegenteil! Berlin bietet unzählige Möglichkeiten für die schnelle Abkühlung nach der Arbeit.

Stand:

Liebe Berlinerinnen, liebe Berliner, fahrt nicht zum Wannsee! Nicht mal ein kleines Gästehandtuch findet hier noch Platz zwischen all den Badedecken! Zu schönes Wetter, zu viele Menschen – so tönt es bei Temperaturen um die 30 Grad aus den Radios. Na klar, sobald es heiß ist, packen alle ihre Badehose ein und dann nichts wie raus zum... Allen Erfahrungswerten und Warnungen zum Trotz quälen sich viele zur bekanntesten Badestelle der Stadt. Weil sie kein Auto haben oder nur wenig Zeit für ein wenig Abkühlung nach Feierabend. Dabei bietet die Stadt auch gerade dafür so viele Alternativen.

Nahezu glasklar, frisch und fischreich ist der Tegeler See. Aus Charlottenburg kommt man in 20 Minuten mit dem Rad hin, mit der BVG dauert es zum Tegeler See eher eine Dreiviertelstunde. Zwischen den Haltestellen des 133er Busses Maienwerderweg und Weg nach Reiswerder an der Bernauer Straße gibt es zwei große und ein paar kleine lauschigere Badestellen mit steinfreiem Einstieg ins Wasser. Wer ein bisschen rausschwimmen mag, ist schon bald allein mit Blesshühnern und heranwachsenden Entenküken – und den vielen Fischen, die gelegentlich die Beine streifen. Auf dem Hin- oder Rückweg gibt es am Wochenende exzellenten Kaffee, Kuchen und leckeres Eis im neuen und überaus charmanten Café im Bienenstock (Im Saatwinkel 17-19; sa. und So., 12 bis 18 Uhr). (Amory Burchard)

Hinkommen ist gerade nicht so einfach: Die S-Bahn hat die – eigentlich kurze – Anfahrt mit Umleitungshinweisen zugepflastert, die einen in der Abendsonne noch mehr ins Schwitzen bringen können. Aber ist man erst mal da, ist man gleich hin und weg. Eine kleine geflutete Kiesgrube, zu DDR-Zeiten noch von viel Schotterschutt und nach dem Umbruch von einigen besoffenen Neonazis umgeben, ist inzwischen eine kleine stille Oase kurz hinter der nordöstlichen Stadtgrenze. Fünf Minuten Stapfweg vom S-Bahnhof Mühlenbeck-Mönchmühle schlummert ein kleiner sachter See, an dessen Ufern auch in der größten Hitze nur wenige Besucher sonnenbadenspielenangelnnichtstun. Der Kiessee, der schon im Namen nicht vorgibt mehr zu sein, hat eine kleine, feine Infrastruktur drumherum: einen Zaun, ordentliche Toiletten, einen Imbiss, Mülleimer. So bleiben das Wasser klar und das Bier frisch. Drei Euro Eintritt ist diese bleibende Abkühlung wert – bis 21 Uhr. Dann ist After-Work-Badeschluss und es geht alle 20 Minuten mit der S-Bahn zurück. Das Haar trocknet bis Pankow der Fahrtwind. (Robert Ide)

Wer mit Radtour, Schwimmen und Biergarten gleich drei Wünsche auf einmal für den Feierabend hat, der wird an der Havel glücklich: Los geht es mit dem Rad ab S-Bahnhof Wannsee entlang an der Liebermann-Villa und dem Restaurant Seehaase zur Uferpromenade bis zur Badestelle Alter Hof. Räder geparkt und reingehüpft in die kühle Unterhavel. Die Abendsonne scheint herrlich übers Schilf, Segelboote ziehen vorbei, Schwäne warten am Ufer. Kurz abtrocknen auf der Liegewiese und wieder rauf aufs Rad Richtung Biergarten Bürgershof am Schlosspark Babelsberg (Waldmüllerstraße 4, Potsdam). Zu trinken: Klar, ein Radler. Weiter durch den Sonnenuntergang über den Schlosspark und die Havelstraße bis Hauptbahnhof Potsdam und zurück nach Berlin. (Sonja Álvarez)

Für einen der schönsten Badeseen Berlins auch noch werben? Kommt überhaupt nicht infrage! Schließlich ist die Krumme Lanke etwas ganz Besonderes. Idyllisch mit viel Bäumen umgeben, tolle Wasserqualität, ein größerer Sandstrand und dazu noch kleine Badebuchten – mehr sommerliches Wohlbehagen ist kaum zu haben. Nur: Die „Krumme“ ist längst alles andere als ein Geheimtipp. An heißen Tagen kommen Hunderte, ach was, Tausende, um sich abzukühlen. Der gute U-Bahnanschluss macht’s möglich. Aber der hat einen riesigen Nachteil. Denn inzwischen ist es oft voll, sehr voll. Und laut. Und vermüllt. Deshalb hier die dringende Warnung: Machen Sie in eigenem Interesse einen großen Bogen um den Zehlendorfer See! Meiden Sie die Gegend! Weichen Sie auf andere Gewässer aus! (Christian Böhme)

Zwei Sprungtürme, ein Beachvolleyballfeld, ein Fußballfeld, ein Steg, der weit in den Müggelsee hineinführt, und einen 50 Meter breiten Sandstrand finden im Seebad Friedrichshagen Platz. Am Wochenende wird es auf den 4000 Quadratmetern dennoch gerappelt voll. Dann mieten sich Profis entweder ein Tretboot oder – noch besser – eines der Holzflöße für acht bis 15 Personen, die „Floß & Los“ direkt im Seebad vermietet. Dann schippert man mit dem rustikalen, aber motorisierten Gefährt weg von der hektischen Strandpromenade und hinaus auf den Müggelsee. An der Seite des Floßes in der ruhigen Seemitte lässt es sich entspannter baden. (Kalle Harberg)

Dieses Schwimmbad ist ein Workaholic. Während viele Freibäder schon um 19 Uhr schließen, ist das Badeschiff (Eichenstraße 4, Eintritt: 5 Euro) geöffnet von acht Uhr morgens bis: open end. Der beste Zeitpunkt aber für ein Feierabendbad ist gegen 21 Uhr. Ein paar Bahnen ziehen in dem Pool in der Spree, der 2,08 Meter tief und deshalb für Kleinkinder nicht geeignet ist. Dann den Sonnenuntergang über der Oberbaumbrücke bestaunen. Kann Berlin schöner sein? (Sonja Álvarez)

Weitere Tipps zu den schönsten Badestellen der Stadt finden Sie ab Dienstag in der neuen Ausgabe der zitty – für 3,60 Euro an allen üblichen Verkaufsstellen oder im Tagesspiegel Shop, Askanischer Platz 3.

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