Brandenburg: Feiern in Poppegarten
Das Festival Lollapalooza könnte 2017 auf der Rennbahn Hoppegarten in Brandenburg stattfinden
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Berlin/Hoppegarten - Es war die letzten zwei Jahre eines der Mega-Events in Berlin: Lollapalooza-Festival mit 140 000 Besuchern an zwei Tagen. Als Ableger des gleichnamigen US-amerikanischen Festivals bietet das „Lolla“ seit 2015 im September nicht nur ein hochkarätiges Line-up, sondern auch Kunstshows, Akrobaten, Wahrsager, außerdem ein Programm für Kinder. Am 9. und 10. September 2017 soll das Festival mit Erlebnisparkcharakter zum dritten Mal stattfinden. Das ist schon länger klar. Wo die Bühne und die Stände aufgebaut werden, war bislang allerdings ein Rätsel. Nun wurde bekannt, dass es Verhandlungen mit der Rennbahn Hoppegarten in Brandenburg gibt. Das bestätigte auch der Veranstalter, die Fruhg Festival GmbH, auf Nachfrage.
Hoppegarten – der Begriff steht vor allem für schnelle Pferde und extravagante Hüte. Die 17 000-Seelen-Gemeinde liegt kurz hinter Berlins Stadtgrenze im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland. Lollapalooza Brandenburg statt Lollapalooza Berlin? Das könnte gerade für jene Besucher ein Problem sein, die nach dem Festivalbesuch spontan weiterfeiern wollen und dann erst einmal zurück in Richtung S-Bahn-Ring fahren müssen.
Schon im vergangenen Jahr, als das Festival im Treptower Park stattfand, gab es eine Hängepartie um den Veranstaltungsort. Erst drei Tage vor Beginn des Festivals wurden die Diskussionen zwischen Veranstalter, Senat, Bezirk und Anwohnern durch eine Entscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts beendet. Das „Lolla“ fand statt und gut 80 Anwohner bekamen eine Ersatzbleibe. Dieses Jahr will man früher Fakten schaffen. Festivalsprecher Tommy Nick möchte sich zu den laufenden Verhandlungen um den Veranstaltungsort aber nicht im Detail äußern: „Wir suchen nach einem schönen Ort, den wir auch in den kommenden Jahren nutzen können. Die genaue Location werden wir demnächst mit dem Line-up veröffentlichen.“ Derzeit seien aber noch mehrere Orte im Gespräch. Die abermalige Nutzung des Tempelhofer Felds (wie in 2015) oder des Treptower Parks sei keine Option. Wichtig ist laut Nick nicht, dass das Festival in Berlin stattfindet, sondern dass es vielmehr gut angebunden ist. Die S5 fährt im Zehn-Minuten-Takt den S-Bahnhof Hoppegarten an; vom Ostbahnhof braucht sie 25 Minuten. Bis zum Veranstaltungsgelände müssten Besucher vom Bahnhof aus einige Hundert Meter laufen.
Das Festivalkonzept soll beibehalten werden. „Es wird wieder ein Areal für Kinder geben, dazu Straßentheater, Artisten und ein Programm zum Thema Nachhaltigkeit – trotzdem wollen wir uns nicht wiederholen, das wird das Line-up zeigen“, sagt Nick. Der Bürgermeister der Gemeinde Hoppegarten, Karsten Knobbe (Linke), sagt: „Nach meinem Kenntnisstand sind die Verhandlungen um das Festival noch nicht abgeschlossen. Falls Hoppegarten Veranstaltungsort wird, sind wir aber vorbereitet.“ In der Vergangenheit war die Rennbahn bereits Schauplatz für verschiedene Großveranstaltungen, auch der Brandenburg-Tag wurde hier 2016 gefeiert. Durch genaue Planung und genaue Absprachen mit allen Beteiligten konnte stets eine Einigung zwischen Veranstaltern, Kommune und Anwohnern gefunden werden, betont Knobbe.
Und ohne die Anwohner geht es auch bei einem Lollapalooza in Hoppegarten nicht: In unmittelbarer Nähe der Rennbahn gibt es eine Wohnsiedlung. „Auf dem großen Areal ist es aber möglich, die Bühnen so auszurichten, dass der Lärm nur geringfügig hinüberschallen würde.“ Würde die Bühne direkt vor der Tribüne aufgestellt werden, ließe sich ein „ein großer Teil des Schalls abfangen“, meint der Bürgermeister. Ob dann auch 140 000 Musikfans die Reise gen Brandenburg antreten wollen, wird sich zeigen.L. Grull
L. Grull
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