Brandenburg: Feinstaub: Grüne für mehr Luftmessstationen
Umweltministerium sieht keine Gesundheitsfolgen der Braunkohleverstromung
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Potsdam - Angesichts neuer Erkenntnisse über die Gesundheitsfolgen des Feinstaubs aus Brandenburger Braunkohlekraftwerken, dringen die brandenburgischen Grünen auf die Einrichtung von Messstationen zur Prüfung der Luftqualität in Lausitzer Braunkohlerevieren. Wie berichtet führen laut einer Studie der Universität Stuttgart im Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace die Schadstoffemissionen der Lausitzer Braunkohlekraftwerke zu einer verstärkten Gesundheitsbelastung und einer erhöhten Sterblichkeit der Bevölkerung. Die Landesregierung verschließe die Augen vor dem Problem und sehe keinen Handlungsbedarf, sagte die Grünen-Landtagsabgeordnete Sabine Niels am Mittwoch. So habe Umweltministerin Anita Tack (Linke) auf eine Parlamentsanfrage mitgeteilt, dass der Beitrag der Kraftwerke an der Schadstoffbelastung unmaßgeblich sei. Niels erklärte, es gebe in der Lausitz nur drei Messstationen zur Überwachung der Luftqualität – und zwar im Spreewald, in Cottbus und in Spremberg. „Das ist zu wenig, um die Schadstoffemissionen der Kohlekraftwerke und Tagebaue genau zu benennen“, sagte sie.
Niels und Grüne-Landeschefin Annalena Baerbock forderten angesichts der Ergebnisse der Greenpeace-Studie einen mittelfristigen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung, der jetzt in die Wege geleitet werden müsse, und den Verzicht von neuen Tagebauen. Die bündnisgrüne Landtagsfraktion hatte bereits 2012 in einem Gutachten dargelegt, dass neue Tagebaue für eine sichere Energieversorgung in Berlin und Brandenburg ab 2030 nicht mehr nötig sind, wenn erneuerbare Energien konsequent ausgebaut werden. Baerbock sagte, die Tagebaue würden in der Lausitz nicht nur Heimat und Umwelt zerstören, das Grundwasser verseuchen und das Kraftwerk Jänschwalde allein mehr Kohlendioxid ausstoßen als 26 afrikanische Staaten zusammen. „Die jetzige Greenpeace-Studie macht zudem deutlich, Jänschwalde verursacht direkte schwere gesundheitliche Schäden für die Menschen in der Region.“ Die Gutachter gehen für 2010 von 373 Todesfällen aus, die dem Kraftwerk Jänschwalde zuzurechnen sind. axf/dapd
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