Brandenburg: Festnahme nach Schüssen in Berlin Mordverdächtiger aber wieder auf freiem Fuß
Berlin - In zwei spektakulären Kriminalfällen der vergangenen Tage hat die Berliner Polizei jetzt erste Erfolge vorzuweisen. Eine Woche nach der Schießerei am Olivaer Platz in Wilmersdorf ist ein 33-Jähriger festgenommen worden.
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Berlin - In zwei spektakulären Kriminalfällen der vergangenen Tage hat die Berliner Polizei jetzt erste Erfolge vorzuweisen. Eine Woche nach der Schießerei am Olivaer Platz in Wilmersdorf ist ein 33-Jähriger festgenommen worden. Er ist vielfach polizeibekannt – und trotzdem wieder auf freiem Fuß. Zivilfahnder nahmen ihn am Dienstagabend in Moabit fest. Zuvor hatte die Polizei einen Hinweis bekommen, dass der 33-Jährige an der Schießerei vor einer Woche beteiligt gewesen sein soll. Der Verdächtige ist mehrfach wegen verschiedener Gewaltdelikte polizeibekannt, hieß es im Präsidium.
Der Mann wurde gegen 20 Uhr von Spezialkräften in der Stromstraße in einem fahrenden Auto gestoppt und festgenommen. Er war laut Polizei unbewaffnet, zudem „wurden keine Hinweise gefunden, die den Verdacht belegen“, wie ein Polizeisprecher sagte. Er wurde deshalb nach einer erkennungsdienstlichen Behandlung und einer DNA-Abgabe wieder auf freien Fuß gesetzt. Allerdings wird weiter gegen den 33-Jährigen ermittelt, sagte ein Polizeisprecher.
Am Mittwochabend voriger Woche wurden, wie berichtet, zwei Männer vor einem Café am Olivaer Platz aus einem schwarzen Geländewagen beschossen. Einer der beiden Männer soll zurückgefeuert haben. Dabei wurde eine unbeteiligte Passantin durch eine Kugel getroffen und schwer am Bein verletzt. Sie musste im Krankenhaus operiert werden, Lebensgefahr bestand aber nicht. Das Auto raste über die Lietzenburger Straße davon. Die beiden Männer vor dem Café flüchteten zu Fuß in Richtung Württembergische Straße.
Der Festgenommene war zuvor vor allem durch eine tödliche Unfallflucht aufgefallen: Im Februar 2007 raste er in Schöneberg mit einem geliehenen Auto auf der Flucht vor der Polizei an mehreren rot zeigenden Ampeln vorbei. Beim Zusammenstoß mit einem Auto tötete er einen Krankenpfleger. Der heute 33-Jährige stellte sich dann am nächsten Morgen. Der Fall brachte die damalige Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) in Bedrängnis, nachdem bekannt geworden war, dass ein Richter den Todesfahrer Tage zuvor von der Haft verschont hatte, obwohl dieser unter Bewährung stand.
Seine Akte bei der Polizei hatte zu diesem Zeitpunkt bereits um die 200 Einträge. Öffentlichkeit und Opposition im Abgeordnetenhaus hatten die Entscheidung des Richters, den Mann nach einer neuen Festnahme wieder auf freien Fuß zu setzen, als völlig unverständlich kritisiert. Später zeigte die Justiz Härte: Im Oktober 2007 wurde der Mann schließlich zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.
In einem weiteren Verbrechen hat die Polizei am Dienstag einen Tatverdächtigen in Friedrichshain festgenommen. Der polizeibekannte 25-Jährige soll vor zehn Tagen in einer Wohnung in Prenzlauer Berg den 26-jährigen Christopher S. getötet haben. Die Polizei ging, wie berichtet, von einem Raubmord aus. Die Ermittler kamen dem mutmaßlichen Täter unter anderem durch die Auswertung der Daten des gestohlenen Handys des Opfers auf die Spur. Jörn Hasselmann
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