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Brandenburg: Flächenland mit einem Platzproblem Brandenburg braucht mehr Platz für Windkraft

Potsdam – Die Positionen könnten kaum gegensätzlicher sein: Während Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) den Ausbau der Windenergie deckeln will, sucht Brandenburgs rot-rote Landesregierung seit Jahren nach zusätzlichen Flächen für neue Windräder. Gemäß der „Energiestrategie 2030“ soll der Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch des Landes in knapp 20 Jahren bei 40 Prozent liegen.

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Potsdam – Die Positionen könnten kaum gegensätzlicher sein: Während Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) den Ausbau der Windenergie deckeln will, sucht Brandenburgs rot-rote Landesregierung seit Jahren nach zusätzlichen Flächen für neue Windräder. Gemäß der „Energiestrategie 2030“ soll der Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch des Landes in knapp 20 Jahren bei 40 Prozent liegen. Den größten Beitrag soll die Windenergie leisten. Derzeit stehen landesweit nach Angaben der Agentur für erneuerbare Energien 3079 Windräder. 2005 waren es noch 2033.

Zwar ist die Windkraft mit einem Anteil von etwa 70 Prozent am gesamten Strom, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, bereits die wichtigste alternative Energiequelle im Land. Doch die Zielmarke für 2030 ist noch weit entfernt: Um die notwendige Menge Wind ernten zu können, müssten auf insgesamt zwei Prozent der Landesfläche, also auf etwa 585 Quadratkilometern, Windmühlen stehen, hat Rot-Rot errechnet. Dafür erschlossen sind aber erst rund 370. Erschwert wird die Ausweisung neuer Windeignungsgebiete durch den Widerstand gegen die zunehmende Verspargelung in der Bevölkerung sowie durch Naturschutzauflagen.

Zumindest die Vogelschutz-Kritierien hat Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Linke) wie berichtet jetzt abgespeckt. Da nach wissenschaftlichen Erkenntnissen einige Vogelarten weniger als bisher gedacht von Windenergieanlagen beeinträchtigt würden, seien etwa die Schutzbereiche für den Baumfalken aufgehoben und für den Wanderfalken, den Uhu und den Kranich reduziert worden, teilte Tack vor einer Woche mit.

Kompromisse beim Vogelschutz hält man auch bei den Umweltschutzverbänden NABU und BUND für vertretbar. Auf Ablehnung aber stoßen die rot-roten Pläne, auch die Kiefernwälder zu nutzen. „Wir haben Bedenken wegen des Artenschutzes, vor allem bei den Fledermäusen“, bestätigt Axel Heinzel-Berndt, Naturschutzrefernt beim BUND-Brandenburg. Einer aktuellen Studie der Universität Hannover zufolge sterben jährlich rund 220 000 Fledermäuse an deutschen Windrädern. „Anders als die Landesregierung sind wir nicht der Meinung, dass die ökologische Bedeutung der Kiefern-Monokulturen der eines Kartoffelackers gleicht“, so Heinzel-Berndt. Weil es in den Kiefernwäldern besonders viele Insekten gebe, seien diese beliebte Jadgreviere für Fledermäuse. mat

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