
© Wolfgang Kumm/dpa
Brandenburg: Fluggäste am Boden
Auf beiden Berliner Flughäfen streikte das Personal samt der Feuerwehren. Drei Stunden lang ging gar nichts
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Berlin - Die Berliner Flughäfen haben dem Vernehmen nach für die rund 1500 Beschäftigten gestern Nachmittag im Rahmen der Tarifverhandlungen ein neues Angebot vorgelegt. Am Morgen hatte ein Streik, zu dem die Gewerkschaft Verdi aufgerufen hatten, den Luftverkehr auf den Flughäfen Schönefeld und Tegel für dreieinhalb Stunden komplett lahmgelegt. Weil sich auch die Flughafenfeuerwehren an dem Ausstand beteiligten und so die Sicherheit nicht gewährleistet war, konnte keine Maschine starten oder landen.
Zwischen 5.54 und 6.03 Uhr hatten noch ein Lufthansa-Flug nach Frankfurt, eine KLM-Maschine nach Amsterdam sowie drei Air Berlin-Flugzeuge nach Palma, Nürnberg und Düsseldorf abheben können. Denn für die Starts vor sechs Uhr hatte es laut einem Flughafensprecher eine Ausnahmegenehmigung der Luftfahrtbehörde gegeben. Doch danach ging bis neun Uhr nichts mehr. In Tegel mussten je 25 ankommende und abgehende Flüge gestrichen werden, in Schönefeld jeweils drei Starts und Landungen. Die übrigen Maschinen vor allem der Billigflieger Easyjet, Germanwings und Ryanair starteten mit Verzögerungen. Weil zu diesem Zeitpunkt dann bereits die Passagieren der nächsten Maschinen abgefertigt wurden, entstanden Warteschlangen vor den Sicherheitskontrollen. Auch bei späteren Flügen gab es Verspätungen.
„Aus unserer Sicht war das ein Streik zur Unzeit“, sagte Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber. Die Airline, deren eigene Flugbegleiter erst kürzlich im Ausstand waren und weitere Streiks angekündigt haben, musste ein gutes Dutzend Flüge streichen. Durch die Beteiligung der Feuerwehr seien die Auswirkungen gestern aber „weitaus gravierender“ gewesen als beim jüngsten Streik, sagte Weber. Man habe zwar möglichst viele Umsteiger mit dem ersten Flug nach Frankfurt befördert, aber nicht verhindern können, dass zahlreiche Passagiere ihre Anschlüsse verpasst hätten.
Ein Streik der Flughafen-Feuerwehren würde im übrigen auch die Beförderung besonderer Fluggäste verhindern. Selbst für die Bundeskanzlerin oder andere Mitglieder der Bundesregierung gelten bei derartigen Streiks keine Ausnahmen. „Als Gast in Tegel wären wir genauso betroffen wie alle anderen“ sagte Oberstleutnant Hartmut Beilmann vom Pressezentrum der Luftwaffe. Eigene Feuerwehren zur Sicherung der Flüge der Flugbereitschaft schickt die Bundeswehr in solchen Fällen nämlich nicht.
Während sich die Streikenden in Tegel an der Anzeigetafel neben der Zufahrt versammelten, trafen die Beschäftigten sich in Schönefeld abseits der Passagierströme neben der Zufahrt zum Betriebsgelände.
Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten eine Vergütungserhöhung von acht Prozent. Bisher steht das Gebot der Flughafengesellschaft bei einem Sockelbetrag von 30 Euro zum 1. März und einer Erhöhung um 1,5 Prozent ab dem 1. Juli. Rainer W. During
Rainer W. During
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