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dpatopbilder - 07.06.2023, Brandenburg, Jüterbog: Rauch steigt aus einem Waldstück nahe Jüterbog in die Höhe und verdeckt die Sonne. Starker Wind hat den vor einer Woche ausgebrochenen Waldbrand bei Jüterbog nach Angaben der Einsatzleitung wieder angefacht. Geplant ist, den Brand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz wieder aus der Luft zu bekämpfen. Foto: Sven Kaeuler/TNN/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/TNN/Sven Kaeuler

Update

Kein Ende absehbar: Waldbrandfläche bei Jüterbog verdoppelt sich

Nachdem Glutnester wieder aufgeflammt sind, haben sich die Feuer nahe Jüterbog am Donnerstag weiter ausgebreitet. Zu riechen ist der Brand auch in Potsdam und Berlin.

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Die Waldbrandfläche bei Jüterbog hat sich von Mittwoch auf Donnerstag verdoppelt. Derzeit seien 656 Hektar betroffen, teilte die Leiterin des Ordnungsamtes, Christiane Lindner-Klopsch, am Donnerstagmorgen mit. Das ist mehr als das Doppelte der Fläche des Parks Sanssouci in Potsdam und mehr als das Dreifache des Tiergartens in Berlin. Zuletzt wurde die Fläche mit insgesamt 326 Hektar angegeben. „Aktuell ist es ruhig“, sagte Lindner-Klopsch weiter. Man müsse abwarten, wie sich der warme Tag auf den Waldbrand auswirkt.

Starker Wind hat den vor einer Woche ausgebrochenen Waldbrand bei Jüterbog nach Angaben der Einsatzleitung am Mittwoch wieder angefacht. Mit einem Hubschrauber der Bundespolizei und einem Löschflugzeug wurde die Brandbekämpfung am Nachmittag aus der Luft wieder aufgenommen. Die Einsatzleitung stockte die Zahl der Feuerwehrkräfte auf. Bis 23.30 Uhr am späten Mittwochabend waren die Einsatzkräfte vor Ort. Zwei Löschfahrzeuge blieben in der Nacht dort. Die Eigentümer fuhren die Fläche nach Angaben von Lindner-Klopsch regelmäßig ab.

Das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Es ist einfach kein Ende abzusehen.

Rico Walentin, Einsatzleiter

„Das ist ein Kampf gegen Windmühlen“, sagte Einsatzleiter Rico Walentin. „Es ist einfach kein Ende abzusehen.“ Nach einer zunächst entspannteren Lage sei am Mittwochvormittag stärkerer Wind als in den vergangenen Tagen aufgekommen. „Da hatten wir auf einmal helles Feuer“, sagte Walentin. Es habe eine starke und schnelle Ausdehnung des Brandes gegeben.

Am Mittwochabend war der Brandgeruch bis nach Potsdam und die Berliner Stadtgrenze wahrnehmbar. Die Potsdamer Feuerwehr warnte über den Kurznachrichtendienst Twitter vor Rauch- und Geruchsbelastung im gesamten Stadtgebiet. Auch im Landkreis Potsdam-Mittelmark wurden Einwohner per Nina-Warnapp über starke Rauchentwicklung und Geruchsbelästigung informiert. Es seien Ortschaften nordwestlich des Brandes in Jüterbog „bis zur Stadtgrenze Berlin vom Brandrauch betroffen“. Es wird geraten, Fenster geschlossen zu halten.

Der Brand auf dem munitionsbelasteten Gebiet war am Mittwochabend vergangener Woche ausgebrochen. Die Feuerwehr kommt wegen der Explosionsgefahr auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz nicht direkt an die Brandherde heran. Ortschaften waren nicht in Gefahr.

Die Feuerwehr hält etwa mit Beregnungsanlagen Wege nass, damit das Feuer nicht auf ein weiteres Areal überspringt. Auch eine Messdrohne sollte zum Einsatz kommen, um Erkenntnisse über die Ausdehnung des Brandes zu gewinnen. Es seien 90 Einsatzkräfte vor Ort sowie 25 Fahrzeuge, sagte die Leiterin des Ordnungsamtes, Christiane Lindner-Klopsch.

In der vergangenen Woche waren bereits Löschflugzeuge und ein Hubschrauber im Einsatz, seit dem Wochenende dann aber nicht mehr. Am Dienstag war die Lage in dem Waldbrandgebiet deutlich entspannter. „Es ist noch keine Katastrophe, aber es ist ordentlich was los“, sagte Lindner-Klopsch dann am Mittwoch.

Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse aus dem Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt bestätigte, dass das Löschflugzeug „Florian Harz 25“ wassergefüllt vom Flugplatz Ballenstedt gestartet sei. Mittlerweile habe die Maschine wiederholt Wasser über das Waldbrandgebiet auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz abgeworfen. Vor einer Woche hatte das Flugzeug, das erst seit kurzem im Harz stationiert ist, seine Feuertaufe – also seinen ersten Einsatz – bei Jüterbog.

Die Brandbekämpfung mit Löschflugzeugen ist in Deutschland noch Neuland. Eine eigene Löschflugzeugstaffel halte der Bund derzeit nicht für notwendig, sagte Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Dienstag im Einsatzgebiet bei Jüterbog. Schwerpunkt sei der Hubschraubereinsatz, der sich auch immer wieder bewährt habe. „Aber das heißt nicht, dass das in den nächsten 50 Jahren so bleiben muss“, führte der CDU-Politiker aus. „Wir als Land wären schlicht überfordert, eine eigene Löschflugzeugstaffel aufzubauen und zu unterhalten.“ (dpa/jaha)

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