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Förderschüler in Brandenburg: BSW-Abgeordnete fordert mehr Unterstützung für Start ins Berufsleben
Die Landtagsabgeordnete Melanie Matzies fordert mehr Möglichkeiten für Förderschüler in Brandenburg. Bestehende Unterstützungsmaßnahmen für den Übergang ins Berufsleben müssten evaluiert werden.
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Eine stärkere berufliche Integration von Förderschülern hat die BSW-Landtagsabgeordnete Melanie Matzies angemahnt. „Im Vergleich zu der Anzahl an Förderschülern in Brandenburg gibt es wirklich verschwindend wenige, die eine duale Ausbildung beginnen“, sagte Matzies unserer Redaktion. „Leider haben die meisten Förderschüler keinen Abschluss, wenn sie die Schule verlassen.“
Laut einer Antwort des Potsdamer Bildungsministeriums auf eine „Kleine Anfrage“ der Abgeordneten haben im Schuljahr 2024/2025 118 Schülerinnen und Schüler, die zuvor eine Förderschule besucht haben, im Rahmen einer dualen Ausbildung den Besuch einer Berufsschule begonnen. 433 Schülerinnen und Schüler begannen mit einer „berufsvorbereitenden Maßnahme“. Im selben Schuljahr besuchten nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg 652 Schülerinnen und Schüler die 10. Klasse einer Förderschule.
Die dreijährigen berufsvorbereitenden Maßnahmen richten sich laut Ministerium an „schwerbehinderte Schülerinnen und Schüler und Gleichgestellte, insbesondere Schülerinnen und Schüler mit den sonderpädagogischen Förderbedarfen ‚Hören‘, ‚Sehen‘, ‚Körperliche und motorische Entwicklung‘ und ‚Geistige Entwicklung‘“. „Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler werden drei Jahre lang unterstützt und begleitet mit dem Ziel, dass ein erfolgreicher Übergang von der Schule in eine Ausbildung oder in eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gelingt.“
Unklar bleibt dagegen die Zahl der Schülerinnen und Schüler, deren Weg schließlich in eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen führt. „Die Daten zur Aufnahme in Werkstätten liegen dem MBJS leider nicht vor“, bedauerte Matzies. „Diese Daten sollten erhoben werden, damit man erkennt, ob all die berufsvorbereitenden Maßnahmen, die ja auch umfassend finanziert werden, wirklich fruchten.“ Wenn nicht, sollte man „überlegen, ob man nicht schon früher ansetzt und Kinder bereits in den Kitas individuell stärkt und fördert und danach das gemeinsame Lernen stärkt – und entsprechende finanzielle und personelle Ressourcen bereitstellt.“
Matzies forderte zudem eine „Aufgeschlossenheit in der Gesellschaft für Menschen mit Beeinträchtigungen“. Man müsse auch in Brandenburg Inklusion anders denken. „Nicht alle Menschen sind gleich, alle sind verschieden und haben unterschiedliche Stärken und Schwächen“, sagte die Psychologin, die vor ihrem Einzug in das Landesparlament zahlreiche Fachbücher zum Umgang mit Autismus veröffentlichte. „Viele Menschen in Werkstätten sind sehr gut in kreativen und handwerklichen Bereichen – es sind nicht immer nur die Kulturtechniken, auf die es bei einem Menschen ankommt.“
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