Brandenburg: Friedlicher Protest
Rund 1200 Muslime demonstrieren in Berlin gegen Mohammed-Karikaturen / Neun Festnahmen
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Berlin - Begleitet von einem starken Polizeiaufgebot haben am Samstag in Berlin mehr als 1200 Muslime gegen die in einer dänischen Zeitung veröffentlichten Mohammed-Karikaturen protestiert.
Die Teilnehmer hielten an der weiträumig abgesperrten dänischen Botschaft im Stadtteil Tiergarten eine Kundgebung ab. Auf Transparenten hieß es „Beleidigung ist nicht Meinungs- und Pressefreiheit„, “Gegen Propheten-Karikatur verlangen wir Zensur„ und “Provokateure in der EU - Lasst den Propheten in Ruh''". Es gab neun Festnahmen, die Veranstaltung verlief aber nach Polizeiangaben friedlich. Gegendemonstrationen blieben aus.
Angemeldet hatte die Aktion ein türkischstämmiger Geschäftsmann aus Berlin, der nach Einschätzung aus Sicherheitskreisen kein islamistischer Fanatiker ist und hinter dem keine Organisation steht. Wie der Veranstalter im Vorfeld betonte, sollte friedlich ein Zeichen des Protests gegen die aus seiner Sicht beleidigenden Karikaturen gesetzt werden. Vor dem Hintergrund gewalttätiger Ausschreitungen in mehreren islamischen Ländern waren rund 200 Beamte im Einsatz. Neun Demonstranten wurden unter anderem wegen Vermummung oder Mitführens verbotener Fahnen festgenommen, die Flaggen eingezogen, wie ein Polizeisprecher sagte. Im Anschluss an die Kundgebung versammelten sich rund 200 Jugendliche zu einer Spontandemonstration, die jedoch nach kurzer Zeit abgebrochen wurde.
Bereits vor Beginn der Veranstaltung waren die Teilnehmer auf Waffen und Wurfgeschosse durchsucht worden. Außerdem hatte die Polizei die Auflage erteilt, dass keine Fahnen und Puppen verbrannt werden dürfen. Zur Verhinderung von Gewaltaufrufen überprüften fremdsprachige Beamte auch die Losungen auf den Transparenten, die Sprechchöre und die teilweise in Türkisch gehaltenen Reden.
Der Komplex der Nordischen Botschaften, der auch die diplomatischen Vertretungen Schwedens, Norwegens, Finnlands und Islands beherbergt, war mit Sperrgittern abgeriegelt. Auch die Ausstellung im Gemeinschaftshaus blieb aus Sicherheitsgründen geschlossen.
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