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Für besseren Waldbrandschutz: Brandenburg prüft Professur für Kampfmittelbeseitigung
Rund 300.000 Hektar Waldfläche gelten als munitionsbelastet. Löscheinsätze sind dadurch erschwert. Im Land brannte es in diesem Jahr bereits 145 Mal.
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Brandenburg will den Schutz vor Waldbränden verbessern und die Kampfmittelbeseitigung auch mit mehr wissenschaftlichem Know-How voranbringen. Zudem soll ausgewertet werden, wie effektiv der Einsatz der Löschflugzeuge beim Waldbrand bei Jüterbog war. Das geht aus einem umfangreichen Antrag der Koalitionsfraktionen von SPD, CDU und Grünen zum besseren Waldbrandschutz hervor, der im Landtag am Freitag mehrheitlich verabschiedet wurde.
Danach wird die Einrichtung einer Professur für Kampfmittelbeseitigung geprüft, entweder an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) oder an der Hochschule der Polizei in Oranienburg. Vor Jahren hatte es einen Lehrstuhl für Altlasten an der BTU gegeben. Die Aus- und Fortbildung wird mit einem zweiten Standort der Landesschule und Technische Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz (LSTE) in Wünsdorf ausgeweitet.
Braucht Brandenburg Löschflugzeuge?
Innenminister Michael Stübgen (CDU) sagte zu dem im Januar angekündigten Plan, ein Waldbrandschutz-Kompetenzzentrum einzurichten, das Konzept sei erarbeitet, es befinde sich in der Abstimmungsphase. Über den Standort sei noch nicht entschieden. Zudem arbeite das Ministerium mit Hochdruck an der Anschaffung von neuen Geräten. Es sollen drei Spezialfahrzeuge beschafft werden, die auf munitionsbelasteten Flächen zum Einsatz kommen können, hatte das Innenressort vor kurzem mitgeteilt. In diesem Jahr habe es im Wald bereits 145 Mal gebrannt, sagte Stübgen am Freitag. Die Lage werde brenzlig bleiben.
Eine kontroverse Debatte entzündete sich über die Frage, ob Brandenburg eigene Löschflugzeuge brauche. Beim Waldbrand in Jüterbog kamen Maschinen zum Einsatz, eine davon war im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt stationiert.
Der AfD-Landtagsabgeordnete Lars Schieske sagte, seine Fraktion habe seit langem gefordert, Löschflugzeuge zu beschaffen. „Wir lagen richtig.“ Der Grünen-Abgeordnete Heiner Klemp sagte, die Landesregierung solle nun zunächst die Effektivität dieser Löschmethode mit Flugzeugen überprüfen. Es gebe auch beim Einsatz in Jüterbog „große Zweifel“, ob es besser sei als der Einsatz von Hubschraubern.
Brandenburg mit viel Kiefernwald und trockenen Böden ist eines der waldbrandgefährdetsten Bundesländer. Zudem gelten rund 300.000 Hektar Waldfläche als munitionsbelastet. Löscheinsätze sind dadurch erschwert. (dpa)
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