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Ladenhüter. Bauaufträge für den BER sind teilweise bei Firmen nur auf geringes Interesse gestoßen. Auch deshalb habe sich die Fertigstellung weiter verzögert, sagte Olaf Nozon, einst zuständig für Hochbauten am BER, vor dem Untersuchungsausschuss in Berlin.

© dpa

Brandenburg: Für Mehdorn sind die Firmen das größte Risiko

Wenig Interesse an Aufträgen am Hauptstadtflughafen. Für das Terminal steht die Ampel weiter auf Rot

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Berlin - Auch das noch: Geringes Interesse von Baufirmen an Aufträgen hat mit dazu beigetragen, dass sich der Ausbau des BER-Flughafens in Schönefeld verzögert hat. Olaf Nozon, beim Flughafen einst zuständig für Hochbauten, sagte am Freitag vor dem BER-Untersuchungsausschuss im Abgeordnetenhaus, mehrfach habe es auf Ausschreibungen nur einen Bewerber gegeben. Um diesen kein Monopol in die Hand zu geben, seien Aufträge geteilt und dann an mehrere Firmen vergeben worden. Auch das habe Zeit gekostet. Da die Arbeiten am Terminal drei Monate später als geplant begonnen hätten, sei zudem schon 2008 bekannt gewesen, dass die Bauarbeiten bis in die Probephase hinein dauern würden, die ursprünglich erst nach Abschluss der Arbeiten vorgesehen war.

Auch bei der sogenannten Ausführungsplanung für den Terminalbau seien die Vorgaben des einzigen Bewerbers unannehmbar gewesen. Die Flughafengesellschaft habe deshalb die bereits mit der Planung beauftragte Planungsgemeinschaft BBI (pgbbi), zu der sich die Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner (gmp) und JSK sowie die Ingenieurgesellschaft Kruck (IGK-IGR) zusammengeschlossen hatten, auch mit der Ausführungsplanung beauftragt; beworben habe sich die pgbbi vorher nicht.

Nachdem IGK-IGR 2010 pleitegegangen war, sei Ende März klar gewesen, dass der Eröffnungstermin 30. Oktober 2011 verloren sei, sagte Nozon. Doch noch im Mai behauptete der damalige Flughafenchef Rainer Schwarz, dieser Termin sei nicht gefährdet.

Der Zeitplan geriet nach Nozons Angaben aber auch aus den Fugen, weil es während der Bauzeit zum Teil gravierende Konzeptänderungen gegeben habe. Zum Teil hätte deshalb fertige Teile abgerissen werden müssen. Der pgbbi warf er vor, unbrauchbare Pläne abgeliefert zu haben. Den Planungsauftrag habe die pgbbi wegen des „sensationellen Preises“ erhalten, nicht wegen der Leistungsfähigkeit. Der Rausschmiss der Planungsgemeinschaft nach dem Scheitern der für den 3. Juni 2012 vorgesehenen BER-Inbetriebnahme sei aber „keine gute Idee“ gewesen, sagte Nozon.

Bis heute gibt es mit den Firmen Probleme. Darauf weisen auch die letzten internen Berichte von BER-Flughafenchef Hartmut Mehdorn für den Aufsichtsrat hin, in denen er über die Umsetzung seines im April 2013 gestarten Beschleunigungsprogramms „Sprint“ informiert. Sogar als „Hauptrisiko“, das „unmittelbar Einfluss auf den Eröffnungstermin“ hat, wurde „Firmenmobilisierung“ angegeben – auf Platz eins einer Liste von insgesamt neun Risiken. Bei diesem Risiko würden Zeitverzögerungen „von mehr als sechs Monaten“ drohen, heißt es im Bericht für die Dezembersitzung des Aufsichtsrats. Als weitere Risiken folgen Planung, „Arbeitsvorbereitung“ im Fluggastterminal, „Dokumentation“, die „Kollision“ der Deckenhohlraumsanierung, also des Kabelsalats mit dem Entrauchungsproblem, und dann die Raumnummern. Alle Räume in Terminal müssen für Notfälle exakt nummeriert sein. Im Fluggastterminal steht die Ampel weiter auf Rot. K. Kurpjuweit, Th. Metzner

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