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Brandenburg: Für sich selbst abkassiert

Städtische Beamtin steckt Bußgelder ein und kassiert Bewährungsstrafe

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Schwedt - Sie trieb Gebühren und Bußgelder ein und steckte 20 000 Euro in die eigene Tasche - dafür ist eine frühere Mitarbeiterin der Stadt Angermünde (Uckermark) am Donnerstag zu 20 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Amtsgericht Schwedt sprach die 44-Jährige der gewerbsmäßigen Untreue und der Urkundenunterdrückung schuldig. Die Frau hatte die Taten zugegeben und bei deren Aufklärung geholfen. Schon vor dem Prozess begann sie mit der Rückzahlung der Schadenssumme.

Als sogenannte Vollstreckungsbeamtin hatte die Frau Schuldner zu Hause besucht und überfällige Gebühren, Steuern oder Bußgelder für die Kommune eingetrieben. In mehr als 200 Fällen zwischen 2001 und 2006 steckte sie nach Einschätzung des Gerichts das Geld jedoch in die eigene Tasche. Sie vernichtete die Quittungsdurchschriften oder rechnete sie nicht ab. Die Sache kam ans Licht, als ein Schuldner Auskunft über den Stand seiner Ratenzahlungen bei der Stadt einholte. Die Frau kündigte und ist jetzt arbeitslos.

Das Gericht folgte mit seinem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft. In der Urteilsbegründung sprachen die Richter von einer erheblichen Schadenssumme, die über fünf Jahre der Angeklagten eine ständige Einnahmequelle sicherte und somit als gewerbsmäßiges Handeln zu werten sei. Der Angeklagten sei es aber auch wegen fehlender Kontrolle der Quittungen sehr leicht gemacht worden. Die Frau hatte, entgegen der geltenden Anweisung, ungehinderten Zugriff auf Quittungsblöcke, deren durchgehende Nummerierung bei der Abrechnung nicht kontrolliert wurde. dpa

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