Schönefeld: Für Vögel ist der BER eine Todesfalle

Mit den Vögeln hatten Großbauten in Berlin schon immer Probleme. Am Hauptbahnhof pickten Krähen aus Spieltrieb die Dichtungen aus den Fugen des Glasdaches, ebenso am Dach des Olympiastadions, sodass die Fans pitschnass wurden. Nun gibt es ein ernsthaftes Vogelproblem am neuen Flughafen, konkret an der Glasfassade des Terminals. Singdrosseln, Rotkehlchen, Blau- und Kohlmeisen prallen gegen die Scheiben und brechen sich das Genick. „Besonders im Herbst ist das so, etwas weniger im Frühjahr“, sagt BER-Sprecher Lars Wagner. Immer dann nämlich, wenn die Vögel gen Süden oder Norden ziehen, vor allem in den frühen Morgenstunden. Ein Flughafenmitarbeiter verständigte daher vor zwei Wochen den Naturschutzbund (Nabu). Dieser zählte 250 tote Vögel am BER-Terminal. Nabu-Chefin Anja Sorges sagt: „Licht, Landschaft und Himmel reflektieren sich in der Glasfläche. Auch nachts, wenn der Glaspalast von innen hell erleuchtet ist, realisieren die Vögel das nicht als Hindernis und knallen im vollen Flug dagegen.“

„Wir nehmen das Problem ernst“, sagt BER-Sprecher Wagner. Er sprach von mehr als 350 toten Vögeln im Oktober. „Es ist aber nicht nur ein Problem für den Flughafen, sondern es tritt an allen großen Gebäuden mit Glasfassade auf, vor allem, wenn diese an exponierter Stelle stehen.“ Deshalb hat der Flughafen sogar einen Ornithologen, externe Experten sind eingeschaltet. Wenn der BER im Oktober 2013 eröffnet, dürfte sich das Problem wegen des laufenden Betriebes erledigen, weil einfach mehr los ist. Schon jetzt werden Lautsprecher eingesetzt: „Wir imitieren die Geräusche des Habichts“, sagt Wagner. Auch die Glasfassade werde seltener geputzt. Zudem erwägt der Flughafen, das Glas mit UV-Folien zu entspiegeln. axf