1. FC Union - Dynamo Dresden: Fußball mit Hochrisiko: 1700 Polizisten im Einsatz
Verfeindete Fans treffen in Berlin beim Spiel zwischen dem 1. FC Union und Dynamo Dresden aufeinander. Und das ist längst nicht alles, was die Polizei am Wochenende in Atem hält.
Stand:
Berlin - Der heutige Samstag wird für die Berliner Polizei zur Belastungsprobe. Neben einem „Hochrisikospiel“ des FC Union gibt es nachmittags mehrere Demonstrationen in Berlin, darunter politisch brisante mit Kurden, Syrern und Ägyptern. Vor dem Schloss Bellevue fordern derweil 500 Menschen den Rücktritt des Bundespräsidenten. In Reinickendorf wird es möglicherweise noch eine Party von 300 Hells Angels geben. Stadtweit sind etwa 2500 Beamte im Einsatz, 1700 davon sollen das mit 18 000 Zuschauern ausverkaufte Spiel Union gegen Dynamo Dresden sichern. Einheiten aus Sachsen und Schleswig-Holstein sind auch dabei.
Köpenick wird abgeriegelt, um ein Aufeinandertreffen der beiden traditionell verfeindeten Fangruppen zu verhindern. Etwa 2000 Fans werden aus Sachsen anreisen, leider völlig unkontrolliert, wie es im Präsidium hieß. Der Dresdner Verein habe es nicht geschafft, eine gemeinsame Anreise per Sonderzug zu organisieren, nach Angaben der Bahn gibt es nur einen zusätzlichen Zug auf der Strecke. So werden viele in normalen Zügen oder selbst organisiert mit Autos oder Bussen anreisen. Die für die Bahn zuständige Bundespolizei hat für Sonnabend ein totales Glasflaschen- und Dosenverbot in diesen Zügen angeordnet und angekündigt, dieses Verbot auch durchzusetzen. Das Gros der Dresdner Fans soll mit einem fahrplanmäßigen Zug um 10.21 Uhr in Südkreuz ankommen. Von dort soll um 10.40 Uhr eine von zwei Hundertschaften der Bundespolizei begleitete Sonder-S-Bahn nach Spindlersfeld fahren. Dann sollen die Fans eng begleitet zur Alten Försterei laufen. Der Straßenbahn- und Autoverkehr auf den Zufahrtstraßen zum Stadion wird deshalb zwischenzeitlich gestoppt. Gegen solche Abriegelungen zu Risikospielen hatte es in der Vergangenheit immer wieder Proteste von Bürgern gegeben.
Szenekundige Beamte der Berliner Polizei haben in den vergangenen Tagen 91 Hooligans zu einer sogenannten „Gefährderansprache“ persönlich aufgesucht. Ihnen wurde deutlich gesagt, dass die Polizei sie genau im Blick haben wird. Zwölf Personen haben am Sonnabend in Köpenick ein Zutrittsverbot, sollten sie doch kommen, werden sie festgenommen. Vor vier Jahren – damals spielten beide Klubs in der Dritten Liga – hatte die Polizei den Unionern verboten, Karten an Dresdner Fans zu verkaufen. Dies löste heftige Proteste aus, das Verbot wurde aufgehoben.
Die Gewerkschaft der Polizei forderte am Freitag die Vereine der Zweiten Liga auf, ihre gewaltbereiten Fans zu isolieren. Zum Vergleich: Beim Spiel Hertha gegen Gladbach waren 400 Polizisten im Einsatz – bei 50 000 Zuschauern.
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