Brandenburg: „Fußballer aus Afrika wollten hier bleiben“
Berlin - Die Bundesregierung hat die Verweigerung von Visa für zwei Straßenfußballmannschaften aus Ghana und Nigeria verteidigt. Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler, sagte während der Fragestunde des Bundestags gestern, es habe berechtigte Zweifel an der „Rückkehrbereitschaft“ der jungen Fußballer gegeben.
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Berlin - Die Bundesregierung hat die Verweigerung von Visa für zwei Straßenfußballmannschaften aus Ghana und Nigeria verteidigt. Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler, sagte während der Fragestunde des Bundestags gestern, es habe berechtigte Zweifel an der „Rückkehrbereitschaft“ der jungen Fußballer gegeben. Sie hätten eine Fußballkarriere in Deutschland angestrebt. Einige von ihnen seien zwei Mal zu persönlichen Gesprächen gebeten worden, dabei habe sich dieser „Eindruck eher gefestigt“. Vier weitere afrikanische Teams aus Kenia, Ruanda, Senegal und Südafrika hätten die Visa für das Straßenfußball-Turnier in Berlin-Kreuzberg problemlos erhalten können. Auf die Frage des Kreuzberger Grünen-Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, ob es denn schlimm sei, wenn ein junger Fußballer in Deutschland Karriere machen wolle, antwortete Erler, er habe dafür zwar Verständnis, aber man könne Fußballer nicht anders behandeln als Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen emigrierten.
Die Fußballer waren vom Projekt Streetfootballworld nach Berlin eingeladen worden. Bei dem in Kreuzberg geplanten Turnier sollten vom 2. bis 8. Juli Jugendliche aus 24 Ländern in einem mobilen Stadion kicken. Nach der Visa-Absage werden statt 24 nur 22 Mannschaften antreten. Dem Straßenfußballprojekt gehören mittlerweile rund 80 Projekte in aller Welt an. Sie setzen Fußball als ein Mittel gegen Gewalt, Drogen und Armut ein. Das Berliner Turnier war parallel zur Fußball-Weltmeisterschaft geplant.
Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei/PDS) hat von Außenminister Frank-Walter Steinmeier die Rücknahme der Visa-Verweigerung verlangt. Die Projekte aus Ghana und Nigeria arbeiteten in der für Afrika existenziellen Aids-Vorbeugung und böten jungen Leuten eine Zukunft.ade/ddp
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