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Brandenburg: Gedenken an Mordaktion gegen Schwule

Außenlager Klinkerwerk wurde zum Todeslager

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Oranienburg - Rund 100 Menschen haben am Sonntag an die Opfer einer Mordaktion gegen Homosexuelle während der Nazizeit im Konzentrationslager Sachsenhausen gedacht. Im Juni 1942 waren fast alle sogenannten Rosa-Winkel-Häftlinge in das nahe Außenlager Klinkerwerk verlegt worden, wo Steine für den Umbau Berlins zur Reichshauptstadt Germania produziert werden sollten. Die Gedenkstätte Sachsenhausen bei Oranienburg (Oberhavel) und der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg erinnerten nun daran, dass bis September 1942 dort etwa 200 Häftlinge von der SS getötet wurden.

Der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Günter Morsch, erinnerte, dass die Mordaktion im Sommer 1942 nicht die einzige im KZ Sachsenhausen in jenem Kriegsjahr gewesen sei. Das Außenlager Klinkerwerk sei aufgrund seiner abgelegenen Lage ein besonderer Ort des Mordens gewesen, von den Häftlingen Todeslager genannt. Im Wasser des Hafenbeckens wurden Gefangene ertränkt. An anderer Stelle wurden Männern mit dem Rosa Winkel absichtlich die Glieder von herabsausende Loren abgefahren. Innerhalb von gut zwei Wochen wurden mehr als 40 Männer vom SS-Wachbataillon „auf der Flucht erschossen“, wie es hieß.

Zwischen 1936 und 1945 waren im KZ Sachsenhausen mehr als 200 000 Menschen inhaftiert. Zehntausende kamen durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit und Misshandlungen um oder wurden Opfer systematischer Vernichtungsaktionen der SS. Auf den Todesmärschen nach der Evakuierung des Lagers im April 1945 starben Tausende Häftlinge. Dann wurde das Lager von sowjetischen und polnischen Soldaten befreit. dpa

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