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Brandenburg: Gedenken in Mahlow

Kirche und Tolerantes Brandenburg kooperieren

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Mahlow - Brandenburgs Landesregierung und die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz wollen den Rechtsextremismus künftig gemeinsam bekämpfen. Dazu unterzeichnen Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) und Bischof Wolfgang Huber heute in Mahlow (Teltow-Fläming) eine Kooperationsvereinbarung. Sie ist Teil des Handlungskonzeptes „Tolerantes Brandenburg“, das sich seit zehn Jahren gegen Fremdenfeindlichkeit engagiert. In Mahlow soll auch eine Veranstaltung zur Erinnerung an den rassistischen Anschlag auf den Briten Noel Martin vor zwölf Jahren stattfinden.

Die Koordinierungsstelle für die Arbeit gegen Rechts war 1998 nach fremdenfeindlichen Übergriffen und einer besorgniserregenden Umfrage zu rechtsextremem Gedankengut gegründet worden. In den 90er Jahren sorgten zeitweilig an beinahe jedem Wochenende Angriffe auf Ausländer in Brandenburg bundesweit für Aufsehen, etwa der Tod der Angolaners Antonio Amadeu in Eberswalde 1990 oder im Februar 1999 der Fall eines algerischen Asylbewerbers, der in Guben von Rechtsextremisten in den Tod gehetzt wurde.

Der Bauarbeiter Noel Martin und einer seiner Kollegen waren am Abend des 16. Juni 1996 in Mahlow von einer Gruppe Neonazis attackiert worden. Der Brite jamaikanischer Abstammung ist seither querschnittsgelähmt. Rechtsextremisten hatten seinerzeit einen Stein in sein Auto geworfen, woraufhin der damals 36-Jährige mit dem Wagen gegen einen Baum prallte. Die beiden damals 17 und 24 Jahre alten Täter wurden später zu acht beziehungsweise fünf Jahren Haft verurteilt und sind inzwischen wieder frei, ohne sich je entschuldigt zu haben. Er habe „lebenslänglich im Rollstuhl“ erhalten, sagte Martin einmal. Er kann nur noch den Kopf und die rechte Schulter bewegen, mit der er auch seinen Rollstuhl lenkt. Vor einiger Zeit hatte er seinen Freitod angekündigt. dpa

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