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Brandenburg: Gedenkfeiern in Sachsenhausen

Oranienburg - An die Befreiung der NS-Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück vor 64 Jahren wurde am gestrigen Sonntag erinnert. Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) betonte bei der Feier an der „Station Z“ in Oranienburg, an der auch Überlebende aus zahlreichen europäischen Staaten und Israel teilnahmen, dass die heutige Gedenkstätte „ein Ort der Entrechtung und Demütigung“ gewesen sei .

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Oranienburg - An die Befreiung der NS-Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück vor 64 Jahren wurde am gestrigen Sonntag erinnert. Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) betonte bei der Feier an der „Station Z“ in Oranienburg, an der auch Überlebende aus zahlreichen europäischen Staaten und Israel teilnahmen, dass die heutige Gedenkstätte „ein Ort der Entrechtung und Demütigung“ gewesen sei .

Indes muss sich die Stadt Oranienburg (Oberhavel), an dessen Stadtrand Sachsenhausen liegt, im Zuge der bis heute dauernden Gedenkfeiern massive Kritik gefallen lassen. Häftlingsverbände stoßen sich am Konzept für die Landesgartenschau (Laga), die am kommenden Samstag öffnet. Deren Motto lautet „Blütenträume einer Kurfürstin“, gemeint ist Louise Henriette von Oranien (1627-1667), Frau des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. und Namensgeberin der Stadt.

Doch der düsterste Teil der Geschichte kommt in dem Konzept nicht vor. Zwischen 1936 und 1945 waren mehr als 200 000 Menschen aus ganz Europa in dem KZ inhaftiert, dem Musterlager vor den Toren der Reichshauptstadt. Zehntausende kamen dort ums Leben oder wurden ermordet. Zu Beginn der Laga-Planungen 2004 war noch ein Geschichtspark im früheren Klinkerwerk vorgesehen, wo die SS ab 1938 eine Großziegelei für Hitlers „Germania“-Projekt in Berlin errichtet hatte, bei Häftlingen war es als „Todeslager“ gefürchtet.

Offiziell unterstützt die Stadt den Geschichtspark, verweist aber auf die Landesregierung, die den Gedenkort als Zweigstelle der Gartenschau angeblich aus dem Konzept gestrichen hat. In der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten herrscht „Bedauern, dass der Geschichtspark nicht als Teil der Laga realisiert“ worden ist. Drastischer wird sich nach PNN-Informationen am Montag das Internationale Sachsenhausen Komitee äußern. Dessen Präsident, Pierre Gouffault aus Frankreich, spricht bei einer Gedenkveranstaltung im Klinkerwerk, wo er inhaftiert war. In Gedenkstätten-Kreisen wird mit deutlichen Worten zur Laga gerechnet.

Brandenburgs Vize-Regierungssprecher Holger Drews reagierte gegenüber den PNN mit Unverständnis und betonte, trotz Investitionen von 30 Millionen Euro – allein 12 Millionen von der Stadt – sei Oranienburg das Klinkerwerk offenbar kein besonderes Anliegen gewesen. Auch beim Sonderinvestitionsprogramm von 10 Millionen Euro für die Gedenkstätten seien die Wünsche der Stiftung berücksichtigt worden, der Geschichtspark habe dabei wohl keine Rolle gespielt. Alexander Fröhlich

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