Brandenburg: Gegen Übergewicht und chronische Krankheiten
Potsdamer Arbeiterwohlfahrt plant Modellprojekt für den Einsatz von Pflegekräften an Brandenburger Schulen
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Potsdam - Der Bezirksverband Potsdam der Arbeiterwohlfahrt (Awo) plant ein Modellprojekt zur Einführung schuleigener Pflegekräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg. Am gestrigen Freitag stellte der Träger dazu in Potsdam eine entsprechende Machbarkeitsstudie vor, in der die gesetzlichen, finanziellen und strukturellen Bedingungen des Projektes untersucht wurden.
Wie Ingrid Möller vom Awo-Bezirksverband Potsdam sagte, gebe es einen direkten Zusammenhang zwischen der Gesundheit und der erfolgreichen Bildung von Schülern. Da bei den jungen Lernenden immer mehr gesundheitliche Probleme wie Übergewicht, feinmotorische Defizite oder körperliche Folgen psychischer Belastung festgestellt werden, sei es unbedingt notwendig, medizinisch geschultes Personal in Schulen einzustellen. Dadurch sollen auch die Lehrkräfte entlastet werden, die durch die aufkommende Inklusion – also die Eingliederung behinderter Kinder – immer mehr medizinische Aufgaben übernehmen. Durch Einstellung von schuleigenem Pflegepersonal soll es außerdem leichter werden, Schüler mit chronischen Krankheiten wie Asthma, Epilepsie oder Diabetes zu betreuen. Darüber hinaus könne bei Unfällen sofort Hilfe geleistet werden. Die Studie hätte ergeben, dass eine Pflegekraft in Vollzeit für rund 800 Schüler aufkommen könnte. Das bedeute auch, dass sie in ländlichen Gebieten mehrere Schulen betreuen müsste.
Wie Möller sagte, sei der Einsatz von medizinischem Personal an Schulen im Schulgesetz eindeutig zugelassen. Finanziell soll ein solches Projekt von den Kranken- sowie den Unfallkassen und den Schulen selbst getragen werden. In einem nächsten Schritt wird der Awo-Bezirksverband Potsdam die genauen Strukturen für ein solches Projekt festlegen. Dabei geht es vor allem darum, festzulegen, welche Aufgaben die Pflegekräfte an den Schulen übernehmen würden und welches Wissen sie dafür mitbringen müssten. Die Planungsphase soll bis Juli 2015 abgeschlossen sein. Bis Anfang 2016 sollen dann ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegefachkräfte zu schuleigenen Pflegekräften weitergebildet werden. Daran schließt sich dann die zweijährige Modellphase an, die Anfang 2018 beendet sein soll und anschließend ausgewertet wird.
Das Modellprojekt soll zunächst in den Bundesländern Brandenburg sowie Hessen durchgeführt. Um einen repräsentativen Schnitt zu bekommen, sollen sowohl städtische als auch ländliche Schulen einbezogen werden. Sarah Kugler
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