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Offener Brief: GEW Brandenburg will bessere Arbeitsbedingungen für Lehrer

UPDATE. Auf bessere Arbeitsbedingungen und ein höheres Einkommen für die Lehrer dringt die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) Brandenburg in einem offenen Brief.

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Potsdam - Mindestens 550 Lehrer werden zum neuen Schuljahr in Brandenburg gesucht. Damit würden so viele neue Lehrer eingestellt wie nie zuvor, sagte Bildungsministerin Martina Münch (SPD) am Freitag in Potsdam. Allein 100 Lehrer sollen an den sogenannten Inklusiven Grundschulen arbeiten, wo behinderte und
nicht behinderte Kinder gemeinsam unterrichtet werden. Münch betonte, mit der Einstellung junger und motivierter Lehrern komme frischer Wind in die Schulen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie der Brandenburgische Pädagogenverband (BPV) verlangten allerdings bessere Bedingungen für die Pädagogen.

Gebraucht werden laut Münch vor allem Lehrer für Sonderpädagogik sowie Deutsch-, Mathematik-, Kunst-, Musik-, Englisch-, Sport- und Sachkundelehrer für Grund- und Oberschulen. Um neue Lehrer für Brandenburg zu werben, startet die Ministerin eine Einstellungsoffensive. Geplant sind unter anderem Inserate in
überregionalen Zeitungen. Außerdem sollen Lehramtskandidaten übernommen und befristet Verträge umgewandelt werden. Brandenburg sei ein attraktiver Arbeitgeber, sagte Münch. Auch weiterhin würden Lehrer verbeamtet.

Aus Sicht von GEW und BPV sind die Bedingungen in der brandenburgischen Bildung aber nach wie vor nicht gut genug. In einem offenen Brief an Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) forderten die Landesvorsitzenden Günther Fuchs und Hartmut Stärker unter anderem ein höheres Einkommen für Lehrer.

Platzeck solle dafür sorgen, dass es zu einem „Paradigmenwechsel“ in der Bildung kommt, heißt es in dem Brief an den Ministerpräsidenten. Mit dem Schreiben wollen die Unterzeichner den Druck auf die Regierung erhöhen, sich mehr um die Probleme der Angestellten und Beamten zu kümmern. „Wir werden eine weitere
Verzögerung nicht hinnehmen.“

Besonders schlecht stünden die Lehrer im Land da. Schulen seien nicht ausreichend mit Stellen ausgestattet, die Reserve für die Vertretungen sei zu gering. Lehrer müssten für die erfolgreiche Erfüllung ihrer Aufgaben bessere Arbeitsbedingungen und auch eine höhere materielle Vergütung erhalten. „Die Grenzen des Zumutbaren sind längst überschritten“, hieß es.

Letztlich sei das auch eine Frage der Zukunftsfähigkeit des Landes. Bereits jetzt sei eine „fehlende Attraktivität des brandenburgischen Bildungssystems“ bei Referendaren und jungen Lehrern zu beobachten. Die Rahmenbedingungen für das „Lehren und Lernen“ müssten dauerhaft verbessert werden.
 
Von den betroffenen Lehrern sehen sich die GEW und der BPV in ihren Forderungen getragen. In den Schulen herrsche eine „deutliche Unzufriedenheit und Verärgerung über die fehlende Unterstützung“ durch die Landesregierung, heißt es in dem Brief. Auch FDP-Bildungsexperte Andreas Büttner stellte sich hinter die
Forderungen an Platzeck und begrüßte den offenen Brief ausdrücklich: Priorität für Bildung nur auf dem Papier helfe keinem weiter.

Susann Fischer, Luise Poschmann

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