Brandenburg: Gewalt unter Rockern
Attacken rivalisierender Motorrad-Klubs in Berlin, Brandenburg und Sachsen
Stand:
Berlin/Cottbus/Görlitz - Zwischen den rivalisierenden Rockergruppen Bandidos und Hell’s Angels ist es am späten Montagnachmittag erneut zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung gekommen: Vor einer Berliner McDonald’s Filiale wurde dabei ein Mitglied durch einen Messerstich in den Oberschenkel verletzt. Als die Polizei eintraf, wurden die Beamten von den Rockern derart bedroht, dass ein Polizist einen Schuss aus seiner Dienstwaffe abgeben musste. Verletzt wurde niemand. Weitere Hintergründe zu der Tat konnte die Polizei am frühen Abend noch nicht nennen. Die beiden Rockergruppen liefern sich seit Jahren gewalttätige Auseinandersetzungen. Wie das Bundesinnenministerium bereits mitteilte, seien beide Rockerbanden nach Polizeierkenntnissen maßgeblich am Rauschgifthandel in Europa beteiligt.
Zudem tragen die Berliner Rocker-Gruppen ihre Konflikte nach Erkenntnisse der Polizei beider Länder ihre Konflikte zunehmend in Brandenburg aus. Hell’s Angels und Bandidos konkurrieren zudem vor allem um die Rockerszene in Süd-Brandenburg. Die dortigen Chapter des MC-Gremium und anderer kleiner Clubs haben sich in Brandenburg den Bandidos angegliedert.
Erst am Herrentag hatten die Rocker aus dem Raum Cottbus eine handfeste Auseinandersetzung im nahen Sachsen. Dort schlugen sich nach bisherigen Erkenntnissen der Polizeidirektion Görlitz Gruppen beider Clubs auf einer Herrentagsparty auf einer Western-Ranch in Trebendorf. Als die Polizei eintraf sei keiner der verletzten Rocker zu einer Aussage bereit gewesen, auch ärztliche Hilfe sei abgelehnt worden, so eine Sprecherin der Görlitzer Polizei gegenüber dem Tagesspiegel. Die Staatsanwaltschaft Görlitz, die zunächst von Amts wegen nur wegen Körperverletzung ermittelt hatte, ermittelt nun wegen schweren Landfriedensbruchs.
Am Abend des Herrentages war dann der Chef der südbrandenburgischen Bandidos, Said A., im Krankenhaus Spremberg erschienen, um eine Schusswunde behandeln zu lassen. Ein Kleinkaliber-Projektil sei in der Achselgegend ein- und in der linken Brust wieder ausgetreten, ohne schwerere Verletzungen zu verursachen, hieß es. Als Erklärung für die Wunde gab Said A. an, während einer Rast an der Autobahn angeschossen worden zu sein. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass er an der Auseinandersetzung im sächsischen Trebendorf beteiligt war.Tanja Buntrock, Peter Tiede
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: