Brandenburg: Gewalttäter flüchtete in den Iran
Auslieferung von Omid R. nach Berlin bleibt aber ungewiss
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Berlin - Die Berliner Mordkommission geht offenbar davon aus, dass die Berichte einer Nachrichtenagentur zutreffen, wonach der als Gewalttäter gesuchte Omid R. im Iran festgenommen wurde. Dies bestätigte ein Ermittler. „Wir wussten bislang nichts davon“, sagte er am Dienstag. Die Zusammenarbeit mit den iranischen Behörden sei „außerordentlich schwer“, weil zwischen Deutschland und dem Iran keinerlei bilaterale Abkommen bestehen.
Der 45-jährige Omid R. steht in Verdacht, Ende Oktober eine 37-jährige Iranerin „in Tötungsabsicht“ in ihrer Erdgeschosswohnung in Berlin-Schöneberg schwer verstümmelt zu haben. Er hatte die zehnjährige Tochter zuvor gefesselt, geknebelt und in ein Nebenzimmer gesperrt. Das Opfer überlebte mit schwersten Verletzungen, weil ein Passant die Frau durch das Parterrefenster entdeckt und Hilfe geholt hatte.
Omid R. wurde im Irak geboren und hat laut Polizei die iranische und die niederländische Staatsangehörigkeit. Wegen einer ähnlichen Tat soll er schon in den Niederlanden inhaftiert gewesen sein. „Der Ausgang des Falls ist absolut offen“, sagte ein Ermittler. Omid R. könnte nach Deutschland ausgeliefert werden, in ein Drittland oder vor ein persisches Gericht gestellt werden. „Der Iran ist im weitesten Sinne Kriegsgebiet, wo die Scharia herrscht“, erklärte der Ermittler. Die Polizei werde aber alle diplomatischen Mittel ausnutzen, um an den Gesuchten zu gelangen. Woher die iranischen Behörden wussten, dass Omid R. als Gewalttäter gesucht wird, könne aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt gegeben werden, hieß es. tabu/kh
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