Brandenburg: Glockenläuten gegen geplanten Tagebau Taubendorf will durch Vattenfall-Pläne in Jänschwalde-Nord nicht in Insellage geraten
Taubendorf - Mit einer Mahnglocke will der Ort Taubendorf bei Guben (Landkreis Spree-Neiße) ab dem ersten Advent gegen den geplanten Braunkohletagebau Jänschwalde-Nord protestieren. „Die kleine Bronzeglocke soll täglich zur gleichen Zeit etwa fünf Minuten erklingen“, kündigte Ortsvorsteher Jürgen Handreck (parteilos) an.
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Taubendorf - Mit einer Mahnglocke will der Ort Taubendorf bei Guben (Landkreis Spree-Neiße) ab dem ersten Advent gegen den geplanten Braunkohletagebau Jänschwalde-Nord protestieren. „Die kleine Bronzeglocke soll täglich zur gleichen Zeit etwa fünf Minuten erklingen“, kündigte Ortsvorsteher Jürgen Handreck (parteilos) an.
Der Energiekonzern Vattenfall will den auslaufenden Tagebau Jänschwalde ab 2020 in nördlicher Richtung weiterführen. Das hätte weitreichende Konsequenzen. Die zur Gemeinde Schenkendöbern gehörenden Ortschaften Atterwasch, Grabko und Kerkwitz würden abgebaggert, über 900 Einwohner müssten ihre Heimat verlassen. Die Tagebaurandgemeinden Taubendorf und Groß Gastrose – ebenfalls Ortsteile der Gemeinde Schenkendöbern – würden sich „in extremer Insellage“ befinden, warnte der Ortsvorsteher. Die rund 500 Menschen müssten hier künftig auf einem schmalen Streifen zwischen dem Tagebauloch und dem Grenzfluss Neiße leben. Auf Sichtweite drohe zudem auf polnischer Seite ebenfalls ein neuer Tagebau. „Gegen diese wenig optimistischen Zukunftsaussichten unserer Dörfer wollen wir uns mit einer ständigen Mahnglocke zur Wehr setzen“, sagte Handreck. Damit solle außerdem die Brandenburger Landesregierung an das damals gegebene Versprechen des ehemaligen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) erinnert werden, dass Horno der letzte wegen der Braunkohle abgebaggerte Ort sei.
„Seit rund anderthalb Jahren hat sich die Taubendorfer Bürgerinitiative ,Mahnglocke’ um ein geeignetes Geläut bemüht“, berichtete der Ortsvorsteher. Eine eigene Glocke zu gießen, hätten die Tagebaugegner nicht bezahlen können. So habe man überall die „Fühler ausgestreckt“ und auch einen Spendenaufruf in einer evangelischen Wochenzeitung veröffentlicht. Nach diesem Aufruf bot Pfarrer Stephan Magirius von der Kirchengemeinde Altdöbern (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) seine Hilfe an. „Wir sitzen im gleichen Boot und sind alle vom Tagebau betroffen“, sagte Magirius. Als Leihgabe bis zur endgültigen Entscheidung über den neuen Tagebau Jänschwalde-Nord stellt er den Taubendorfern die kleine Bronzeglocke zur Verfügung. Das Geläut mit einem Durchmesser von etwa 50 Zentimetern hatte bisher in den Wintermonaten zum Gottesdienst im Gemeindehaus aufgerufen. Am 17. November soll die Glocke bei einer Andacht an die vom Tagebau bedrohten Menschen übergeben werden. Anschließend kommt sie in den neuen Glockenturm neben dem Taubendorfer Waldstadion. Der erste Glockenschlag soll zum ersten Advent erklingen. Auch der vom neuen Tagebau Welzow-Süd II bedrohte Ort Proschim plant eine Mahnaktion, wie ein Sprecher der „Klinger Runde“ ankündigte, in der sich Tagebaugegner und bedrohte Ortschaften zusammengeschlossen haben. Synchron mit der Taubendorfer Mahnglocke solle eine Proschimer Kirchenglocke gegen den Tagebau Welzow-Süd II läuten.
Britta Beyer
Britta Beyer
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