Brandenburg: Großeinsatz bei Rockertreffen
Berlin - Die Polizei hat am späten Freitagnachmittag im Berliner Stadtteil Hohenschönhausen einen ihrer bislang größten Einsätze gegen den Rockerklub Hells Angels begonnen. Rund 500 Beamte kontrollierten den Zugang zum Vereinstreffpunkt „Germanenhof“ an der Zingster Straße.
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Berlin - Die Polizei hat am späten Freitagnachmittag im Berliner Stadtteil Hohenschönhausen einen ihrer bislang größten Einsätze gegen den Rockerklub Hells Angels begonnen. Rund 500 Beamte kontrollierten den Zugang zum Vereinstreffpunkt „Germanenhof“ an der Zingster Straße. „Wir erwarten zwischen 500 und 600 Rocker aus Berlin, ganz Deutschland und aus dem Ausland“, sagte Polizeisprecher Volker-Alexander Tönnies. „Selbst aus Skandinavien haben sich Teilnehmer zum traditionellen Jahresendtreffen der Hells Angels angekündigt. Jeder Rocker müsse eine der drei Kontrollstellen passieren und werde nach Waffen, Drogen und anderen gefährlichen Gegenständen durchsucht. Gerade vor dem Hintergrund der immer aggressiver auftretenden Gruppierung und den Auseinandersetzungen mit den rivalisierenden „Bandidos“ wolle die Polizei Präsenz zeigen.
Der neue Berliner Polizeipräsident überzeugte sich persönlich vom Ablauf der Aktion. „Das Gewaltmonopol liegt immer noch beim Staat“, sagte Klaus Kandt. „Das wollen wir gerade hier demonstrierten.“ Deshalb werde die Polizei jede Präsentation der Rocker in der Stadt verhindern. Von den Hells Angels gehe eine latente Gefahr aus, sagte Kandt. „Wir werden uns als Polizei nicht in die Defensive drängen.“
Um mögliche Auseinandersetzungen zu verhindern, brachte die Polizei mehrere Wasserwerfer in Stellung. Alle Kontrollstellen waren hell ausgeleuchtet. Zur fachlichen Unterstützung beteiligten sich auch Spezialisten für die Rockerszene des Landeskriminalamtes am Einsatz. „Die kennen am besten die führenden Kräfte“, sagte ein Polizeisprecher. Auch auf Festnahmen waren die Einsatzkräfte vorbereitet. In den ersten Stunden der Kontrolle verlief die Aktion weitgehend ruhig.
In der Rockerszene gelten solche Treffen am Jahresende als wichtiges Ritual und als Statussymbol der Vereine. Deshalb suchen sie sich nicht etwa abgelegene Kneipen als Treffpunkt, sondern Lokale in Berlin. Hohenschönhausen ist seit Jahren einer der Schwerpunkte für die Gruppe in Berlin. Im Sommer 2009 war hier ein Motorradrocker auf offener Straße erschossen worden. Der Tatort liegt ganz in der Nähe zum Treffpunkt am Freitag. Claus-Dieter Steyer
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