Brandenburg: „Großflughafen billiger“
Zweiteilung im Gespräch/Kieker: Bericht entbehrt jeder Grundlage
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Zweiteilung im Gespräch/Kieker: Bericht entbehrt jeder Grundlage Schönefeld - Der Bau des Großflughafens Berlin Brandenburg International (BBI) soll nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ billiger werden als geplant. Ein neues Konzept sei darauf ausgerichtet, die auf 1,7 Milliarden Euro veranschlagten Kosten um mindestens eine halbe Milliarde Euro zu senken, schreibt das Blatt. Das Konzept sieht laut „Spiegel“ eine räumliche Zweiteilung des Airports vor, die in ihrer Art weltweit einzigartig wäre. Mittlerweile wiesen sowohl die Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH (FBS) als auch Brandenburgs Verkehrsministerium den Bericht zurück. Er entbehre jeder Grundlage, hieß es. Der Chef des Bürgervereins Berlin-Brandenburg (BVBB), Ferdi Breidbach, blieb auch bei einer möglichen neuen Planung bei seiner Ablehnung von BBI. Das Terminal samt Einkaufspassagen bis hin zum Check-In soll dem „Spiegel“ zufolge nach den Vorschlägen des Stadtplaners Hans-Georg Brunnert in den denkmalgeschützten, demnächst leer stehenden Gebäuden des Flughafens Tempelhof untergebracht werden – und damit mitten in der Stadt. Nach der Gepäckaufgabe sollen die Passagiere in einem unterirdischen Non-Stop-Zug in 14 Minuten Fahrzeit zu den Flugsteigen in Schönefeld gebracht werden, wo auch die Hauptverwaltung des Airports untergebracht werden soll. Der flughafeneigene Zug wäre preisgünstiger zu realisieren als eine Anbindung Schönefelds an das Netz der Deutschen Bahn, die knapp eine Milliarde Euro verschlingen würde, schreibt der „Spiegel“. Politiker aus Berlin und Brandenburg stehen dem Vorschlag nach Angaben des „Spiegel“ allerdings skeptisch gegenüber. Es habe Jahre gedauert, sich auf die jetzige Planung zu verständigen, daran wolle man nicht mehr rütteln. Michael Cramer, der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, brachte den Lehrter Bahnhof für das Einchecken ins Gespräch. Haushaltspolitiker des Bundes forderten laut Magazin, die Brunnert-Planung eingehend zu prüfen. Der Sprecher des brandenburgischen Verkehrsministeriums, Lothar Wiegand wies dagegen darauf hin, dass demnächst der Planfeststellungsbeschluss zum Bau von BBI vorgelegt werde. „Andere Planungen als dort beantragt, kennen wir nicht“, unterstrich er. FBS-Sprecher Burkhard Kieker fügte hinzu: „Wir kennen weder Herrn Brunnert, noch dessen Konzept“. Der „Spiegel“-Bericht gehöre ins „beginnende Sommerloch“. Im Übrigen wäre der Plan auch eine „Luftnummer“, denn jeder wisse doch, wie teuer ein unterirdischer Tunnel sei. Eine solche Maßnahme koste mehr als sie einspare. Eine Anbindung Schönefelds an das Netz der Deutschen Bahn sei zudem notwendig. Verkehrsplaner beziffern die Kosten für eine unterirdische Bahn in Berlin pro Kilometer auf 50 bis 70 Millionen Euro. Schönefeld ist von Tempelhof etwa 15 Kilometer entfernt. Kieker betonte ferner, „viel wichtiger“ für den Flughafenbau sei, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sich auf der Kabinettsklausur in Neuhardenberg für den neuen Großflughafen ausgesprochen und den Landesregierungen von Berlin und Brandenburg Unterstützung zugesagt habe. Ob die Flughafenanbindung nun unter- oder überirdisch verlaufe, ändere nichts an der Tatsache, dass BBI in einem dicht besiedelten Gebiet Lärm- und Katastrophengefahren heraufbeschwöre, betonte dagegen BVBB-Chef Breidbach. Das im „Spiegel“ genannte Konzept sei ein „PR-Gag ohne Realisierungsmöglichkeiten“. ddp/PNN
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