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Vor allem in Städten wie Potsdam steigt die Zahl der Schüler (Symbolbild).

© Ottmar Winter PNN

Grundschullehrer kommen bald auch aus Senftenberg: Brandenburg erhält zweiten Ausbildungsstandort

Die ersten Lehramtsstudierenden sollen ab dem Wintersemester 2023/24 an der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) starten - Land investiert mehr als zehn Millionen Euro.

Das Land Brandenburg will künftig auch in Senftenberg angehende Grundschullehrer ausbilden. Dafür sollen – vorbehaltlich der Haushaltsentscheidung des Landtages – im Jahr 2023 zusätzlich rund 5,21 Millionen Euro und im Jahr 2024 rund 7,1 Millionen Euro bereitgestellt werden. Das kündigte Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) am Dienstag in Potsdam an.

Grundschulstudium in Senftenberg

Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZeLB) der Universität Potsdam, und das Institut zur Weiterqualifizierung im Bildungsbereich an der Universität Potsdam (WiB) e.V. werden in den kommenden Monaten gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium und dem Bildungsministerium ein Konzept für ein Grundschulstudium in Senftenberg entwickeln. Bislang hatte die Universität Potsdam in Brandenburg das Monopol auf die Lehrerbildung. Politische Anläufe, Ausbildungsstätten für Lehrer an anderen Hochschulen zu etablieren, waren stets gescheitert.

Die erst wenige Wochen alte Lehrermodellrechnung prognostiziert für Brandenburg einen deutlich weiter steigenden Bedarf an Lehrkräften, insbesondere im Primarbereich.

Manja Schüle (SPD), Wissenschaftsministerin Brandenburg.

Nun scheint der Lehrermangel die Weichen neu zu stellen: Qualitativ hochwertiger Unterricht sei nicht ohne eine entsprechende Ausstattung an Lehrkräften möglich, sagte Schüle am Dienstag. Hier gebe es dringenden Handlungsbedarf. „Die erst wenige Wochen alte Lehrermodellrechnung prognostiziert für Brandenburg einen deutlich weiter steigenden Bedarf an Lehrkräften, insbesondere im Primarbereich“, sagte Schüle. Die Entscheidung für Senftenberg stärke den dortigen Hochschulstandort und werde dafür sorgen, dass junge Lehrer eher eine Schule in der Lausitz wählen würden.

BTU bildet bereits Gesangspädagogen aus

Die ersten Lehrer würden schon ab dem Wintersemester 2023/2024 ausgebildet. BTU-Präsidentin Gesine Grande verwies darauf, dass die Universität bereits Gesangspädagogen ausbilde, und die dort vorhandene Expertise in der Pädagogik mit ihren Erfahrungen in den Naturwissenschaften für die Unterrichtsfächer Mathematik und Sachkunde verbinden könne. Auch Vertreter der Universität Potsdam erklärten am Dienstag, sie würden den Aufbau des neuen Standorts nach besten Kräften unterstützen. An der Universität Potsdam gibt es derzeit 1100 Bachelor-Studienplätze für angehende Lehrer. Das ist nach Angaben des Wissenschaftsministeriums der höchste Stand seit Bestehen des Landes.

Die bildungspolitische Sprecherin und Fraktionsvorsitzende der Brandenburger Grünen, Petra Budke, forderte eine grundlegende Reform des Lehramtsstudiums. „Das Lehramtsstudium muss praxisnäher und inklusiver werden, damit Lehrkräfte den herausfordernden Schulalltag gut bewältigen und Kinder und Jugendliche bestmöglich individuell fördern können“, sagte Budke.

Die bildungspolitische Sprecherin der Linken, Kathrin Dannenberg, begrüßte gegenüber dieser Zeitung ebenfalls die Entscheidung des Ministeriums. „Ich glaube, dass Ministerin Schüle hier Defizite erkannt und einen guten Vorschlag aus der Tasche gezogen hat“, sagt Dannenberg. Die Linken hätten schon vor einige Zeit eine dezentrale Ausbildung von Berufsschullehrern gefordert, dies habe die Koalition damals noch abgelehnt. „Wichtig ist jetzt, dass in Senftenberg auch vernünftige Fortbildungsmodule für Seiteneinsteiger angeboten werden.“

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