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Brandenburg: Grüne Hauptstadt, rote Mark

Politische Trends in Berlin und Brandenburg

Stand:

Potsdam - Die Grünen sind bei den Wählern unter 45 Jahren die stärkste Partei in Berlin. In dieser Altersgruppe kamen sie bei der Bundestagswahl 2009 auf Ergebnisse zwischen 19,9 und 24,2 Prozent. Junge Frauen unter 25 Jahren entschieden sich sogar zu 27,8 Prozent für die Grünen. Das ist das Ergebnis der repräsentativen Wahlstatistik, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Von solchem Zuspruch bei den jüngeren Wählern können CDU, SPD und Linke in Berlin derzeit nur träumen. Bei der Wahl im September holten Union und Sozialdemokraten ihre mit Abstand besten Zweitstimmenergebnisse bei den Wählern ab 60 Jahre (CDU: 32,9 Prozent, SPD: 24,5 Prozent), während sie bei den jüngeren Altersgruppen unter 20 Prozent blieben. Dagegen sind bei der Linken die Wähler zwischen 45 und 60 Jahren stärkste Stütze der Regierungspartei (26 Prozent). Die Wahlergebnisse der Freien Demokraten waren bei der letzten Bundestagswahl weitgehend unabhängig vom Alter (10,3 bis 11,9 Prozent).

Dagegen sind die Piraten, die zum ersten Mal antraten, eine Domäne der ganz jungen Wähler. Bei den unter 25-Jährigen kamen die Befürworter eines absolut freien Internetzugangs berlinweit auf 9,8 Prozent. Im Ostteil der Stadt wählten die Männer unter 25 Jahren sogar zu 15,8 Prozent die Piraten. Dagegen haben die Senioren mit dieser Partei nichts am Hut. Nur 0,5 Prozent der Generation „60-plus“ gab den Piraten ihre Stimme.

Die Brandenburger werden weniger und im Schnitt älter. Nach der ebenfalls am Donnerstag präsentierten Wahlstatistik zur jüngsten Landtags- und Bundestagswahl profitieren davon vor allem SPD und Linke. Die SPD war mit 33,2 Prozent stärkste Kraft geworden, gefolgt von den Linken mit 27 Prozent. Den Zuspruch haben beide Parteien den älteren Generationen zu verdanken. Die Sozialdemokraten sind dabei „die“ Seniorenpartei: 40 Prozent der Generation „60-plus“ haben SPD gewählt, bei den Frauen sogar 43 Prozent.

Die SPD-Strategen dürfte aber freuen, dass es im Vergleich zur Wahl 2004 einen Verjüngungstrend gibt: Bei den 18- bis 35-Jährigen konnte die SPD von damals rund 25 Prozent auf jetzt rund 28 Prozent zulegen. Bei den Linken sieht es etwas anders aus: Den größten Zuspruch haben sie bei den 45- bis 60-Jährigen mit 30,2 Prozent, gefolgt von Senioren über 60, von denen 29,3 Prozent den Linken die Zweitstimme gaben. Von den 18- bis 25-Jährigen wählten 23,1 Prozent links, Tendenz sinkend. Während bei CDU (Wahlergebnis 19,8), Grünen (5,4) und FDP (7,7) das Altersprofil der Wähler eher gleichmäßig verteilt ist, haben die Rechtsextremen bei der Landtagswahl den Einzug ins Parlament wegen den Älteren verfehlt: Die NPD kam bei den 18- bis 25-Jährigen nämlich auf 6,5 Prozent, bei den 25- bis 35-Jährigen auf 6,4 Prozent, wobei fast jeder zehnte Mann (9 Prozent) unter 35 Jahren NPD gewählt hat. thm/za

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