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Brandenburg: Grüne: Kosten für Stromnetze neu verteilen Netznutzungsentgelte in Brandenburg am höchsten
Potsdam - Verbraucher in Ostdeutschland und strukturschwachen Regionen im Westen zahlen die höchsten Strompreise. Der Grund sind höhere Netznutzungsentgelte, die auf die Strompreise aufgeschlagen werden.
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Potsdam - Verbraucher in Ostdeutschland und strukturschwachen Regionen im Westen zahlen die höchsten Strompreise. Der Grund sind höhere Netznutzungsentgelte, die auf die Strompreise aufgeschlagen werden. Das ist das Ergebnis einer Studie des Leipziger Instituts für Energie im Auftrag der Grünenfraktionen der Landtage in den neuen Bundesländern und Bayern. Demnach zahlen Verbraucher in Brandenburg die höchsten Netzentgelte, deren Anteil am Strompreis liegt in Brandenburg bei 34 Prozent. Im Bundesschnitt liegt der Anteil Wert lediglich bei 22,6 Prozent. Nach Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt zahlen Brandenburger Haushalte laut dem Gutachten im Grundversorgertarif deshalb die dritthöchsten Strompreise in Deutschland.
Dafür gibt es vielfältige Gründe: Nach der Wende habe es im Osten großen Investitionsbedarf zur Herrichtung der Netze gegeben. Mit den Kosten würden die Stromkunden noch heute belastet, hieß es. Zudem ist Brandenburg dünn besiedelt, daher wird wenig Strom verbraucht. Parallel wird in Brandenburg aber auch viel Strom durch erneuerbare Energien und Kohlekraftwerke produziert, der über lange Leitungen transportiert werden muss – in andere Bundesländer und ins Ausland. Daher sind die Kosten für das Stromnetz in ganz Ostdeutschland höher.
Der Studie zufolge zahlt ein vierköpfiger Berliner Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden heute bereits 116 Euro weniger Netzgebühren im Jahr als eine Brandenburger Familie. Es sei unverständlich, dass ein Berliner Haushalt weniger Netzgebühren pro Jahr bezahlte als ein Brandenburger, „obwohl doch der Strom von Brandenburg nach Berlin geliefert wird“, sagte der brandenburgische Grünen-Fraktionschef Axel Vogel. Durch den deutschlandweit geplanten Netzausbau im Zuge der Energiewende würden Brandenburger noch mehr belastet, denn die Kosten werden auf die Stromkunden umgelegt. Nach Berechnungen des Leipziger Instituts müsste eine Brandenburger Familie 2020 pro Jahr 66 mehr bezahlen als heute. In Bayern wären es nur 18 Euro mehr.
Das wollen die Grünen-Fraktionen in den fünf neuen Ländern und Bayern ändern und fordern ein bundesweit einheitliches Netzentgelt. Künftig sollte ein Kostenmittelwert der Netzbetreiber gebildet werden. Nach Berechnung der Grünen würde damit eine Durchschnittsfamilie in Brandenburg jährlich um etwa 90 Euro entlastet, eine Berliner Familie müsste fast 29 Euro mehr bezahlen. axf
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