zum Hauptinhalt

Brandenburg: Gut gebucht

Berlin ist wegen seiner günstigen Hotels ein Touristenmagnet – ein Drittel billiger als anderswo

Stand:

Berlin - Spanier, die lautstark in der U-Bahn diskutieren, Italiener, die den Brunnen am Alexanderplatz besetzt halten, Franzosen, die vor dem Brandenburger Tor posieren und – glaubt man der Statistik – Holländer so weit das Auge reicht: Zu Ostern ist Berlin überlaufen. Kein Wunder, denn im europäischen Vergleich sind Hotelzimmer in der Hauptstadt besonders günstig. Der Berliner Hotel und Gaststättenverband vermutet sogar, die Preise könnten weiter fallen.

Durchschnittlich 93 Euro kostet laut einer Erhebung der Internetplattform trivago.de ein Standartdoppelzimmer in Berlin. Andere europäische Metropolen, wie London (150 Euro), Paris (141 Euro) oder Wien (136 Euro) liegen mit ihren Preisen deutlich darüber. Besonders den Holländern hat es die deutsche Hauptstadt deshalb wohl angetan. Laut trivago.de ist Berlin dieses Jahr das meistgebuchte Städteziel der Holländer während der Osterfeiertage. Die Deutschen bleiben indes lieber im eigenen Land, auch hier ist Berlin das Reiseziel Nummer eins. Amsterdam landete dagegen abgeschlagen auf Platz 10.

Thomas Lengfelder, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Berlin, hat eine Erklärung für die relativ günstigen Zimmerpreise. Die umstrittene Mehrwertsteuersenkung für Hotels, die zum 1. Januar 2010 in Kraft getreten ist,habe damit wohl nichts zu tun. „Wir haben einfach viel zu viele Hotels in Berlin. Das erzeugt einen enormen Preisdruck.“ Allein im Jahr 2009 seien die Kapazitäten um 9,4 Prozent gestiegen. Somit standen den Berlinbesuchern laut einer Erhebung des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg im Dezember letzten Jahres 109 700 Betten zur Verfügung.

Zwar seien auch die Besucherzahlen gestiegen. Das Angebot übertreffe die Nachfrage allerdings noch bei weitem. Trotzdem ist Lengfelder zufrieden mit der Entwicklung: „Wir haben eine Weltwirtschaftskrise und doch sind die Zimmerbelegungen nur um 1,58 Prozent gesunken. Das ist ziemlich gut.“ Im ersten Quartal 2010 waren demnach 68,75 Prozent der Berliner Hotelzimmer ausgebucht. Die hohe Auslastung liege vor allem an den verschiedenen Großveranstaltungen der letzten drei Monate, sagt Lengefelder. Die Modemesse Bread and Butter und die Verleihung der Goldenen Kamera hätten viele Besucher nach Berlin gelockt. Und auch für das große Pokerturnier, das im März wegen eines Raubes bundesweit in die Schlagzeilen geraten war, habe es viele Reservierungen gegeben.

„Berlin ist der Gewinner in der Krise“, resümiert Burkhard Kieker, Geschäftsführer der Berlin Tourismus Marketing GmbH, schon jetzt. Das zeige sich im Vergleich mit den Mitbewerbern. „Die Welt interessiert sich dafür, was die Berliner aus ihrer Stadt gemacht haben“, sagt Kieker. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit möchte den Tourismus nachhaltig ausbauen. Sidney Gennies

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })