
© dapd
Nach Festnahme: Haftbefehl gegen Terrorverdächtige erlassen
Update. Die beiden in Berlin festgenommenen Terrorverdächtigen müssen in Untersuchungshaft. Der Grund: Es besteht Fluchtgefahr.
- Tanja Buntrock
- Frank Jansen
- Björn Stephan
Stand:
Der Haftrichter gab dem Antrag der Staatsanwaltschaft am Freitag statt, wie Gerichtssprecher Robert Bäumel der Nachrichtenagentur dapd sagte. Der 24-jährige Deutsche libanesischer Herkunft und der 28-Jährige aus dem Gazastreifen stehen im Verdacht, einen Bombenanschlag vorbereitet zu haben. Sie waren am Donnerstag festgenommen worden.
Beiden Männern wird die Vorbereitung einer schweren, staatsgefährdenden Gewalttat vorgeworfen. Wann der Ermittlungsrichter seine Entscheidung trifft, blieb offen. Die beiden Tatverdächtigen, ein 24-jähriger Deutschlibanese und ein 28 Jahre alter, aus dem Gaza-Streifen stammender Mann, dürften ohne Haftbefehl nur bis Freitagabend 24 Uhr festgehalten werden.
"Wir wollen keine falschen Erwartungen wecken", sagte ein Ermittler. Die Beamten hatten nach den Festnahmen der beiden Männer am Donnerstag und den Durchsuchungen ihrer Wohnungen in Neukölln und Kreuzberg Chemikalien, Unterlagen und Computer gesichert. Weitere Details dazu wurden dazu nicht bekannt gegeben. "Wir müssen die beschlagnahmten Beweise jetzt von Sachverständigen prüfen lassen", sagte Oberstaatsanwalt Ralph Knispel.
Nach Tagesspiegel-Informationen haben die Ermittler aber auch Salzsäure sicher gestellt. Gerüchte, dass auch Schwefelsäure gefunden worden sein soll, wies man in Sicherheitkreisen zurück. Die Suche nach den Kühlpads, die einer der beiden Verdächtigen in großen Mengen über das Internet bestellt haben soll, blieb indes bislang erfolglos. Das enthaltene Gel kann ein Bestandteil von Bomben sein. In Verbindung mit Säure kann dies hochexplosiv wirken.
Zwei Firmen hatten sich unabhängig von einander an das Landeskriminalamt gewandt, weil ihnen die ungewöhnlich hohen Mengen, die eine Privatperson bestellt hat, verdächtig vorkamen. Zudem bekam der Verfassungsschutz einen Hinweis eines amerikanischen Geheimdienstes. Details zu den Unternehmen, die die wichtigen Hinweise an die Behörden gaben, nannten die Ermittler nicht. "Wir sind dankbar, dass diese so kooperativ sind und möchten nicht, dass sie in die Öffentlichkeit gezerrt oder verschreckt werden", hieß es.
Die beiden Terrorverdächtigen waren seit mehr als zwei Monaten rund um die Uhr observiert worden. Die Ermittler hatten eine eigene Sonderkommission "Regenschauer" gegründet. Am gestrigen Donnerstag um 10 Uhr erfolgte dann der Zugriff mit Festnahmen und Durchsuchungen in der "Ar-Rahman-Moschee" in Wedding, in der Wohnung von Hani N. (28) in der Heinrich-Schlusnus-Straße in Neukölln sowie in der Urbanstraße in Kreuzberg, wo Samir M. (24) lebt.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: